Süd-Nord vs. Nord-Süd
Norge på langs von Süd nach Nord versus Nord gegen Süd. Die Gretchenfrage schlechthin, und mir war klar, dass diese Frage kommen würde. Welche Variante ist jetzt besser, welche Variante macht mehr Sinn, welche Variante ist einfacher? Auch ich war natürlich überaus neugierig, wie ich nach der zweiten Tour darüber denken würde.
Es waren viele ehemalige NPL-Läufer/innen, die mir diese Frage gestellt haben, aber natürlich auch jene, die sich entschieden haben, Norge på langs zu laufen, aber noch nicht ganz sicher sind, welche Variante es denn sein könnte.
Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es nicht, dass kann ich mit Sicherheit schon im voraus sagen. Aber es gibt persönliche Überlegungen dazu und nach der zweiten Tour auch Erfahrungen.
Von Süd nach Nord


Seit Anbeginn meines Interesses an Norge på langs war diese Variante in den Norden ganz klar prioritär. Bis zu Beginn der Zwanzigzehnerjahre waren es auch nur sehr wenige, die die Tour vom Norden gegen den Süden gelaufen sind, dies vor allem Norweger/innen.
Für mich gab es einen ideellen und einen praktischen Grund dazu:
-Der ideelle Grund war immer die Vorstellung, aus dem „üblichen Gesellschaftsleben“ heraus langsam in den rauen und einsamen Norden zu entfliehen. Die Vorstellung, immer weiter in eine andere, stille und einsame Welt hineinzugleiten, war für mich eine treibende, spannende Kraft. Natürlich war mir immer klar, dass so die Rückkehr ins „normale“ Leben ziemlich hart sein könnte und vielleicht die Verarbeitung deutlich länger sein würde. Da ich aber in meinem Zuhause weit weg von städtischer Hektik, Trubel und Lärm lebe, habe ich mir darüber keine großen Gedanken gemacht. Bis heute verstehe ich aber die Argumente, die Tour eher vom einsamen Norden in den belebteren Süden zu machen, damit die Rückkehr nicht so drastisch vonstattengehen wird.
-Der praktische Grund war relativ einfach. Ich hatte bis 2013 kaum Erfahrung mit Fernwanderungen, hatte wenig Ahnung von der Ausrüstung und wusste schlicht nicht, ob das überhaupt etwas für mich war. Ich hatte doch einiges an Erfahrung in den Bergen, traute mir vieles zu und war zuversichtlich, dass ich auch schwierigere Phasen gut meistern könnte. Doch genügte das, um 2700 Kilometer durch Norwegen zu laufen?
Wer im Süden startet, der wird in den ersten Wochen immer in der Nähe von medizinischer Betreuung und Verkehrsinfrastruktur sein, hat die Möglichkeit, seine Ausrüstung in Sportgeschäften anzupassen und verfügt meist auch über ausreichend Mobilfunkempfang, um an Informationen zu kommen. Dieses Sicherheitsdenken war mit ein Grund, dass ich mich für diese Variante entschieden habe.
Daher empfehle ich den interessierten Läufer/innen, die noch keine große Erfahrung haben und für die vielleicht ein kontrollierter Einstieg einfacher ist, die Variante Süd-Nord.
Die erste größere Hauptprobe kommt in der Hardangervidda, bevor es danach in einen der „schwierigsten“ Parts auf NPL geht, den Blåfjell- und Skjækerfjell-Nationalpark. Wer in der Hardangervidda spürt, dass etwas noch nicht optimal ist, wird nochmals Zeit bekommen, um in der Zivilisation Abklärungen zu machen, Material aufzurüsten und sich auf die nächste Herausforderung vorzubereiten.
So müsste man jetzt vielleicht sagen, dass diese Variante einfacher ist. Man kann dies schlicht nicht bewerten, denn es kommt schlussendlich immer auf die Verhältnisse und das Wetter an. Was dazu kommt, ist, dass bei dieser Variante immer der Zeitdruck auf einem lastet, denn ein Wintereinbruch in der Finnmark wünscht sich niemand. Es gibt kaum noch Infrastruktur, Hütten sind sehr selten und praktisch ohne Mobilfunkempfang ist es auch schwierig, an Informationen zu kommen. Mitten in der Finnmark in einen Schneesturm zu geraten, kann lebensgefährlich sein. Diese Tatsache wird leider immer wieder vernachlässigt, und ich staune ab und zu, wie sehr der Ehrgeiz, das Ziel zu erreichen, diese Gefahr ausblendet.
Die Wintereinbrüche sind in den letzten Jahren immer früher gekommen, und es sind wohl auch die Auswirkungen des Klimawandels, die dort oben im hohen Norden viel deutlicher zu spüren sind als bei uns in der europäischen Mitte. Daher ist ein möglichst früher Start in Lindesnes (ca. Mitte Mai) sicher keine schlechte Idee. Die Vesthei liegt so oder so unter Schnee und ist kaum begehbar, auch mit einem späteren Start. Die Hardangervidda wird wahrscheinlich eher nur im Osten zu durchqueren sein, sehr schneearme Winter ausgenommen!
Meine persönliche Variante Süd nach Nord. Sie ist natürlich sehr durch den zweigeteilten Tourverlauf dominiert und daher kaum repräsentativ für andere, außer…. für jene, die die Tour in zwei oder drei Teile machen wollen (später mehr dazu).
Ende August am Nordkap anzukommen, keinerlei Angst wegen Wintereinbrüchen, genügend Zeit vorrätig und alle Infrastruktur unterwegs in Betrieb zu haben, ist überaus komfortabel und macht die ganze Sache einiges einfacher. Ich habe beim Start 2013, mit absolut misslichen Bedingungen und Schei…wetter (in 60 Tagen 3 Tage ohne Regen!), den großen Vorteil erlebt, dass ich mich noch in der Zivilisation befand und so jederzeit alles bekam, was ich brauchte. Meine geringe Erfahrung und meine zum Teil etwas zu üppige Last am Rücken konnte ich so wettmachen und war nicht auf Gedeih und Verderben der Natur ausgeliefert.
Mit absolut besten Bedingungen 2015 (in 60 Tagen nur 3 Tage mit Regen!) konnte ich meine Norge på langs Tour erfolgreich Ende August beenden. Dass dies in zwei Etappen geschah und nicht alles im selben Jahr, hat mich kaum beschäftigt, da ich schlicht nichts dafür konnte. Die schlechten Bedingungen und die daraus resultierenden Entzündungen im Bein haben mir Grenzen gesetzt. Schlussendlich bin ich aus diesen Erfahrungen auch gewachsen, und sie waren mir auf all den folgenden Touren sehr nützlich, sei es in physischer wie auch mentaler Weise.
Nord nach Süd


Mittlerweile hatte ich zusammengezählt fast ein Jahr im Fjell verbracht und rund 5000 Kilometer in Norwegen und Schweden erwandert. Mit diesem Soll an Erfahrung sollte ein Start im äussersten Norden kein Problem mehr darstellen. Meine Ausrüstung war mittlerweile perfekt abgestimmt, und ich wusste, was ich brauchte und was nicht.
Dass ich die Norge på langs Tour nicht nochmal im Süden starten würde, hatte ich immer kommuniziert und war mir von Beginn weg klar. Es auf die andere Seite zu probieren, hat mich ewig gereizt, und irgendwie musste es dann einfach mal sein. Da ich mir sehr viel Freiheiten lassen wollte, was die Route anbelangt, hatte ich auch nicht groß geplant. Der Startzeitpunkt, erst spät, auf den längsten Tag des Jahres am 21. Juni zu setzen, war der einzige wirkliche Fixpunkt neben dem Ziel: Lindesnes Fyr. In Anbetracht dessen, dass der Start mit der Hauptferienzeit zusammenfällt und somit in den ersten 7-8 Wochen alle Infrastruktur läuft und offen ist, habe ich komplett auf Versorgungspakete verzichtet.
Die Tour unterscheidet sich in vielen Teilen des Landes von dem Routing Süd-Nord, hat aber auch weite Abschnitte die völlig identisch sind. Die Strecke von Sulitjelma bis Kilpisjärvi war von Beginn weg in meiner Planung dieselbe wie 2015. Es hätte anspruchsvolle Alternativen gegeben, doch da ich nicht jeden Tag 30-40 Kilometer laufen und genügend Zeit haben wollte um auch mal etwas weniger direkte Routen zu laufen, war die Zeit ein begrenzender Faktor. Selbstverständlich war aber auch der grosse Reiz da, zum mittlerweile 5. Mal einen Dividalen oder Padjelanta National Park zu erwandern, ganz einfach weil sie wunderschön sind und ich die Landschaften über alles liebe.
Hinzu kommen bei der Variante Nord-Süd natürlich all die Möglichkeiten, die nordwärts aufgrund der frühen Saisonzeit und dem Schnee nicht, oder nur sehr selten möglich sind. Sämtliche National Pärke und Gegenden, die im Frühjahr noch tief im Schnee liegen, sind nun im Herbst bei wunderschönsten Bedingungen begehbar.
Nicht unwesentliche Vorteile an dieser Variante sind mit Sicherheit die folgenden:
– Zu Beginn der Tour hat der Körper noch mehr als genug Energiereserven, und die Nahrungsaufnahme liegt im relativ normalen Bereich. Ab Mitte der Tour ändert sich dies aber ganz gewaltig. Die Etappen werden länger, der Körper braucht mehr „Benzin“. Jetzt beginnt der große Vorteil der DNT-Hütten mit Provianträumen. Das heißt, man hat jeden Tag Zugang zu zusätzlichem Essen und der Rucksack ist aus diesem Grund auch nicht mehr so schwer. Und der Vorteil ist tatsächlich gewaltig, das kann ich aus eigener Erfahrung berichten!
– Ein drohender Wintereinbruch kann sich in der Finnmark verheerend auf die Tour auswirken. Im Süden liegt die Zivilisation aber in der Nachbarschaft des Fjells, und ein Aussteigen ist jederzeit sehr gut möglich. Die Vesthei zeichnet sich im Herbst immer wieder durch heftigste Stürme und auch Schnee aus, doch ist es praktisch überall möglich, das Fjell innerhalb weniger Stunden zu verlassen, um sichere Gefilde zu finden. Hinzu kommt die Tatsache, dass alle Hütten mit genügend Proviant, Brennholz und Gas ausgerüstet sind, so dass es problemlos wäre, mehrere Tage Schlechtwetter auszusitzen. Das Damoklesschwert Winter schwebt hier deutlich weniger über dem NPL-Kopf.
Mit Sicherheit ist einer der schönsten Vorteile die Durchquerung der großen Nationalparks im Süden und Südwesten. Die Gebiete um Trollheimen, Skarvheimen, Brehheimen, Jotunheimen und natürlich Hardanger sowie die einzigartige Vesthei und Setesdal sind wahre Perlen. Auf der Süd-Nord-Variante liegen diese Gebiete meist noch im tiefen Schnee und müssen umgangen werden. Aber südwärts gelaufen, trifft man im schönsten Herbstkleid auf diese fantastischen Landschaften.
Meine persönliche Variante Nord nach Süd. Ich habe immer wieder von den Schwierigkeiten und der Unbarmherzigkeit der rauen Finnmark geschrieben. Wer wie ich 2024 bei absolut perfekten Bedingungen und wunderschönstem Wetter durch die Finnmark laufen darf, der wird eher ein müdes Lächeln für solche Beschreibungen haben. So wie ich in die Tour starten konnte, war dies ein fantastischer und einfacher Spaziergang durch die großen Nordlandfjells. Nirgendwo ist es bei solchen Bedingungen einfacher, Offroad im Fjell unterwegs zu sein, als im äussersten Norden. Der Startzeitpunkt am 21. Juni war sehr spät gewählt und es wäre aufgrund des wenigen Schnees auch früher möglich gewesen. Hier war der entscheidende Punkt, am längsten Tag des Jahres zu starten. Im Nachhinein würde ich einen um ca. 10 Tage früheren Start anpeilen, falls dies möglich wäre.
Der Kontrast der Verhältnisse in der Finnmark kann sehr schnell in die Extreme gehen, wenn das Wetter umschlägt.
Ich war mir bewusst, dass ich auch einige Etappen zum wiederholten Mal laufen würde, doch das hat mich nie nur eine Sekunde gestört oder sogar gelangweilt. Ich habe diesen Streckenabschnitt von Kilpisjärvi bis nach Sulitjelma in mich hineingesogen, als wäre es das erste Mal gewesen. Dass ich schlussendlich das Blåfjell und Skjækerfjell nicht durchwandern konnte, war zwar schade, doch der große Vorteil an einer Fernwanderung, die keine Regeln oder feste Strecken kennt, ist ja auch das Improvisieren. Meine Pilgereinlage war sicher etwas ungewöhnlich, doch sie hat Spaß gemacht und mir viele Ecken von Norwegen gezeigt, die ich noch nicht kannte.
Der Abschluss durch all die Nationalparks bei bestem Wanderwetter und den buntesten Herbstfjells war schlicht unbeschreiblich schön und hat all meine Träume und Wünsche erfüllt. Dass mir Breheimen und der Jostedalsbreen Nationalpark entgangen sind wegen des Wintereinbruchs, habe ich sicher bedauert, doch ich war bis dahin schon mit so viel Glück unterwegs, dass ich den Gap locker wegstecken konnte. Aufgeschoben ist ja sicher nicht aufgehoben!
Alles in allem hätte es wohl nicht besser laufen können. Wer den Tourbericht zu 2024 liest, wird dies lebhaft miterleben können. Die Proviantfrage war problemlos ohne Vorsorge möglich, und auch die Ausrüstung hat perfekt gepasst. 2024 war schlicht eine Traumtour und wahrscheinlich auch nicht sehr repräsentativ, um als Beispiel herangezogen zu werden. 2024 und 2025 hätten die Unterschiede nicht gravierender sein können und so mit Sicherheit auch meine Tour, wäre ich ein Jahr später gestartet.
Und was war nun mit meinem ideellen Grund, den ich wohl bei dieser Variante vermissen würde? Das Laufen von der Zivilisation hinaus in die raue Einsamkeit?
Zugegeben, es hat ein wenig gefehlt. Ich hatte nie den Eindruck dass dieses Gefühl in mir aufkam als ich südwärts unterwegs war. Aber es war weit weniger „schlimm“ als vermutet. Wenn man die bevölkerten Orte Finse und Haukeliseter (welche zu dieser Zeit gerade mal halb gefüllt waren) ausnimmt, habe ich von Tyinkrysset bis runter nach Ljosland gerade mal zwölf Menschen auf 400 Kilometer angetroffen und auf den Hütten war ich zu 90% alleine.
Was wäre wenn… ich die Tour ein 3. Mal laufen würde?
(Zugegeben, ein nicht unangenehmer aber amüsanter Gedanke ;-))
Welche Variante würde ich in Betracht ziehen?
Auch wenn ich für beide Touren Vor- und Nachteile finde, beide Varianten mit Sicherheit gleich reizvoll finde um sie zu begehen, würde meine Wahl ohne groß zu überlegen auf die Nord-Süd Möglichkeit fallen. Warum?
Zum einen bin ich mittlerweile erfahren genug, auch wenn ich immer noch bei jeder Wanderung und Tour in Norwegen und Schweden dazulerne. Das Selbstvertrauen wäre groß genug, jederzeit wieder im äußersten Norden zu starten. Und andererseits habe ich persönlich das Gefühl, dass die Variante Nord-Süd mir mehr bieten kann und mir auch weniger Zeitdruck auferlegt.
Das Urteil fällt natürlich über die gesamte Tour, aber es gibt sicher Details, die mich bis heute fesseln und mich sehr emotional berühren, wenn ich mich daran zurückerinnere.
Selbstverständlich stellt sich schnell die Frage: Was würde ich anders machen? Grundsätzlich nicht viel und auch eher im Detailbereich:
– Einen früheren Start habe ich schon angetönt, dies vor allem aus dem Grund, dass der DNT im Süden die Hütten offiziell schon Mitte Oktober dicht macht und dies definitiv! (DNT-Schlüssel sind dann nutzlos!) Hier sehe ich absolut keinen Grund dafür und verstehe diese Tatsache nicht. Die paar Nasen, die nach Mitte Oktober unterwegs sind, werden kaum Partys feiern auf abgelegenen Hütten, und auch die wilden Rentiere werden kaum gestört. Hingegen kann es bei einem Sturm ziemlich üble Folgen haben, wenn man vor verschlossenen Schutzhütten steht. Ebenso werden dann die letzten Sommerbrücken demontiert sein. 2024 war es dann sogar so, dass dies zwei Wochen vorher passierte und ich gerade noch durchkam mit den Hütten. Das heißt, ab Anfang Oktober muss man in Hardanger und Vesthei schon prophylaktisch ohne Hütten und Sommerbrücken planen.
– Wenn immer möglich, würde ich mir mehr Zeit geben. Vier Monate genügen vollauf, wenn alles einigermaßen rund läuft, aber noch zwei, drei Wochen auf Reserve zu haben, wäre absolut perfekt.
– Ganz klar würde ich wieder ohne Depotpakete losziehen. Einzig von Sulitjelma nach Umbukta würde ich ein Paket senden, um mir den Weg nach Mo I Rana zu ersparen. (Aufgrund der unsicheren Entwicklung in der Fjellstue in Umbukta lohnt es sich, hier im voraus Informationen zu beziehen).
– Auch wenn ich es absolut genial finde, diese Tour in einem Jahr zu versuchen, diesen unglaublichen Gang durch fast vier Jahreszeiten zu erwandern, wäre eine Teilung durchaus eine Überlegung wert. Vielleicht sogar eine Etappentour. Ich hatte das unglaubliche Glück, dreimal zu NPL zu starten 2013 / 2015 / 2024. All dies war nur möglich, weil die Familie, Freunde und auch die Arbeitskolleg/innen mich unterstützt haben und ihrerseits auf etwas verzichtet haben.
Ich habe selber erlebt was für grandiose Vorteile es hat, diese Tour nur schon in zwei Teile zu splitten. Keinen Stress zu haben, immer in der besten Zeit unterwegs zu sein, frei zu sein, wann und wo ich laufe. Dies war mal meine Idee während Coronazeiten, als ich mein fünfjähriges NPL-Projekt erarbeitet habe. Von 2020 bis 2025 hätte ich NPL in fünf Etappen erwandert. Auch heute stellt sich mir natürlich die Frage: Könnte ich mich motivieren, dies mit Absicht in Etappen zu laufen? (Auf einer Tour, die normalerweise rund vier Monate dauert, ist es unglaublich wichtig, in den Flow zu kommen, sich mental einzustellen und auch den physischen Vorteil zu nutzen, wenn die Kondition und Kraft da ist.)
Ja, heute denke ich sehr wohl, dass dies genauso eine reizvolle Erfahrung sein könnte. Ich habe in den letzten Jahren mehrere Touren virtuell begleitet, die NPL in mehreren Etappen gemacht haben. Es waren genauso grossartige Touren!
Ist denn NPL noch NPL wenn man die Tour nicht in einem Jahr geht? Meines Erachtens gibt es da keinerlei Zweifel: Ja! Auch wenn es immer wieder Leute gibt, die irgendwelche Regeln zur Tour ins Internet bringen… es gibt sie schlicht und einfach nicht!
Gerade diese Tatsache ist doch auch der unglaublich schöne Vorteil gegenüber vieler anderen Fernwanderungen. Die einzigen Regeln sind jene, die man sich selber gibt. Es heisst auch nicht Norge på langs Trail, in Anlehnung an Pacific Crest Trail, Appalachian Trail etc. wo eine Route praktisch vorgegeben und/oder sogar markiert ist.
Würde man alles auseinanderreissen, wäre schon der Name: Norwegen der Länge nach, falsch, denn immerhin laufen die meisten ja fast 10% in Schweden und Finnland.
Aber selbstverständlich ist die Königsdisziplin von Norge på langs, dass man diese Tour in einem Jahr zusammenhängend, alles zu Fuss durchwandert. Wer dies plant und sich auch erfüllen will, den oder die kann ich nur unterstützen und meine beiden Daumen gehen rauf. Sich eine solche Tour zu erfüllen ist grossartig und grandios. Aber man sollte nicht enttäuscht sein, wenn es aus irgendwelchen Gründen nicht klappt. Wie ich immer zu sagen pflege: Man hat im Leben schon gewonnen, wenn man mit gepacktem Rucksack am Startort steht. Dies zu erreichen ist die weitaus grössere Leistung in unserer Gesellschaft als die gesamte Tour zu laufen!
Norge på langs bietet so unglaublich viel, auch gerade wenn man sich mal von der „üblichen“ Route entfernt. Diese grenzenlose Freiheit, ein ganzes, riesiges Land wie Norwegen der Nase nach zu durchlaufen, ist ein einmaliges Erlebnis.
Nun kann sich jede/r seinen eigenen Reim aus der Wahl machen und ich bin gespannt, wie sich das Verhältnis der Touren: Northbound (Süd-Nord) und Southbound (Nord-Süd) entwickeln wird!
