NPL 2024 Update


Mittlerweile ist das Jahr 2024 angekommen und mit ihm, meine allerbesten Wünsche für alle Besucher/innen meines Blogs. Möge das Jahr soviel Positives wie nur möglich mitgeben, gute Gesundheit, Glück und hoffentlich viele Kilometer unter eure Füsse bringen!

Lange ist es her, seit es einen neuen Blogbeitrag auf norgepalangs2013.com gab, was aber nicht bedeutet, dass in der Zwischenzeit nichts passiert ist. Im Gegenteil, das Jahr 2023 war für mich wohl das intensivste, seit ich denken kann und es braucht manchmal immer noch Zeit, um zu realisieren, wo ich gerade stehe.
Doch eines ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Norge på langs hat wieder eine unglaubliche Rolle dabei gespielt und mir wunderschöne Überraschungen mitgebracht!
Nicht nur, dass ich via NPL eine neue wunderbare Partnerin kennengelernt habe, sondern auch, dass ich mich entschieden habe, 2024 es noch einmal selbst zu wagen mit NPL.
Ich habe wieder viele tolle Menschen via Blog auf ihrer Tour 2023 kennengelernt und es sind schöne Freundschaften daraus entstanden. Und es war definitiv ein sehr spannendes Jahr, um die Tour auch von Zuhause aus zu beobachten.

Mit Anja auf ihrer NPL Tour 2023 / Sorius N

Meine Ankündigung 2023, NPL noch einmal zu laufen, hat ein für mich unerwartet großes Echo und viele Reaktionen ausgelöst. Dass diese alle so positiv und anfeuernd ausfielen, hat mich sehr gerührt, herzlichen Dank an alle! Viele Fragen dazu sind mittlerweile in meinem E-Mail-Postfach gelandet und ich hatte schlicht noch nicht die Zeit, alle persönlich zu beantworten. Ich werde das in nächster Zeit sehr gerne machen und kann vielleicht in meinem neuen Blogpost schon viele derer beantworten.

Info zur Blogadresse: Mit norgepalangs2013.com besitzt mein Blog seit nunmehr 11 Jahren den gleichen Namen, und mit der Jahreszahl 2013 bin ich auch nicht mehr wirklich aktuell. Schon 2015 hatte ich mir Gedanken gemacht, etwas zu ändern. Und nun mit NPL 2024 kommt die Frage natürlich wieder auf. Ich weiß, dass dieser Name mittlerweile sehr bekannt ist in der Norge-Szene und sich eingebürgert hat. Von verschiedener Seite ist mir zugetragen worden, den Namen nicht zu ändern, da dieser auch an vielen Orten erwähnt wird. Und schlussendlich gehört er zu mir und meiner Geschichte, und so viel Alternativen gibt es mittlerweile nicht mehr. So wird der Name weiterhin bleiben und für „mein“ Norge på langs stehen.

Eckdaten zur Tour: Wie in meiner Ankündigung zur Tour letztes Jahr, sind die Eckdaten gleich geblieben. Meine Tour wird am 21. Juni um 0:00 Uhr Mitternacht, dem längsten Tag des Jahres, im Norden starten. Ziel wird es sein, bis spätestens am 21. Oktober im Süden anzukommen.
Doch von wo bis wo soll die Tour gehen?

Start: Hier habe ich mir nun etwas Spezielles ausgesucht und ich habe in der Norge på langs Lista auch noch niemanden gefunden, der die Tour unter diesem Motto absolviert hat.

Zum einen ist mir die Symbolik nicht allzu wichtig, zum anderen hat es doch immer wieder seinen Reiz, etwas davon mitzunehmen. Da meine Tour am Nordkinn starten wird und nicht am Nordkap/Magerøya, bot sich natürlich Kinnarodden als nördlichsten Festlandspunkt Norwegens an. Der Weg von Mehamn auf den Felsen hinaus nach Kinnarodden und zurück ist bei schlechten Verhältnissen nicht gerade das Sahnehäubchen zum Start. Mit dem Umweg würde ich drei bis vier Tage damit „vergeuden“, auf einem Stein am Meer zu stehen, ein Selfie zu machen und dann doch nicht ganz am nördlichsten Punkt gestanden zu sein, so wie das am Kap Lindesnes ja auch der Fall ist mit dem südlichsten Punkt. Von Beginn an hat mich die Idee nicht gepackt und meine Begeisterung hat sich in Grenzen gehalten. Was aber dann?

Als ich im Herbst wieder einmal all die Bilder von meinem Start 2013 in Lindesnes durchsah, fiel mir ein Detail auf, das ich so noch nie richtig beachtet hatte.
Auf meinem ersten Bild am Wegweiser in Lindesnes von 2009 (der Zeitpunkt an dem der Gedanke zu Norge på langs geboren wurde), war damals nur das Nordkap angeschrieben:

Wegweiser Kap Lindesnes 2009

Im Winter 2013, wurde der Wegweiser mit einer neuen Tafel versehen: Slettnes Fyr!

Wegweiser Kap Lindesnes 2013

Mit dem Schild „Slettnes Fyr“ wurde somit der nördlichste Festlandsleuchtturm Norwegens auf den Wegweiser aufgenommen. Dies macht am Fuße des südlichsten Festlandsleuchtturms Norwegens, am Kap Lindesnes, ja auch irgendwie Sinn.

So war nun die Idee geboren, meine Tour 2024 von Leuchtturm zu Leuchtturm, oder norwegisch: Fyr til Fyr zu machen.

Routing: Sehr viele Fragen kamen natürlich über das Routing und den Weg, den ich südwärts gehen will. In den letzten Jahren war immer mehr zu sehen, wie viele Läufer/innen mittlerweile einfach eine Drag and Drop Tourplanung machen. Mittlerweile gibt es ja zur Genüge Planungen auf den Webseiten, GPX Tracks zum runterladen und mit Komoot und anderen Tools, ist das ganze auch keine Hexerei mehr.

Gerade der heiße Frühling 2023 und der ungewöhnlich viele Schnee in der Austheja haben aber gezeigt, wie spannend es werden kann, wenn Pläne plötzlich nicht mehr funktionieren und Fantasie und Intuition gefragt sind. Es erinnerte mich sehr an meinen Start 2013, als nach fünf Tagen meine ganze NPL-Planung für die Katz war. Es war großartig zu beobachten, wie sich 2023 alle ihre Gedanken machten und ihren eigenen Weg nordwärts suchten, um die Problemstellen zu umgehen. Da war kaum jemand, der einfach einem anderen nachgelaufen ist.
Gerade Anja (Travis goes Norge) mit ihrer nicht wirklich einfachen Tour hat mich sehr beeindruckt und inspiriert. So auch (Peter early retired), der 100 Tage einfach ein großes Fest hatte und durch das Land tanzte. Tourplanung ist das eine, was man/frau daraus macht, das andere!

Mit Johannes (npl.jagraf) ist 2022 ein Schweizer von Nord nach Süd gelaufen und hat eine beeindruckende Tour gemacht. Ich kann nicht ganz abstreiten, dass es Johannes war, der mich mit seiner Nord-Süd Variante sehr inspiriert hat. Es freut mich sehr, konnte ich anhand eines kleinen Schweizer Privat- NPL Treffen, Johannes persönlich kennenlernen und bin sehr dankbar, noch den einen oder anderen Tipp von ihm zu ergattern. Danke Johannes!

Ich werde keine Detailplanung machen und mir stattdessen nur Eckpunkte markieren, die vor allem der Proviantaufnahme dienen werden. Da ich die Tour ohne Versorgungspakete plane, werden so diverse Versorgungspunkte auf der Route unabdingbar sein. Dazwischen möchte ich einfach möglichst viel offen lassen und mich den Verhältnissen und der Witterung anpassen.
Nebst den Versorgungspunkten, werden auch Hütten eine grosse Rolle spielen. Mein Ziel ist es, so viele Hütten wie möglich zu besuchen und das Zelt mehr oder weniger nur als „Notnagel“ einzusetzen, oder wenn es die Landschaft und die Bedingungen hergeben, zum Genuss.

Navigation: Auch bei mir hat die Zukunft mittlerweile Einzug gehalten und ich werde die Tour grob mit Gaia Navigation durchplanen und mir meine Infos so abspeichern. Für den äußersten Norden in der Finnmark werde ich vielleicht zwei Karten bei mir haben; ansonsten lasse ich mich von der Nase führen. In den letzten Jahren habe ich so viele Informationen über die Routings in Norwegen in den Kopf abgespeichert, dass ich mich mittlerweile ganz gut auf das Gedächtnis und den Instinkt verlassen kann.

Ausrüstung: 2023 hatte ich die Möglichkeit bei einem Kurzaufenthalt in der Hardangervidda und der grösseren Tour im August, meine von Grund auf neue Ausrüstung eingehend zu testen.

Ausrüstung NPL 2024

Die Erkenntnis war schlicht und einfach überragend und hat mich total zufriedengestellt. Sei es, das Nettogewicht von knapp 10 Kilogramm, sei es, das Bruttogewicht für 12 Tage mit Proviant von knapp 17 Kilogramm. Der Tragkomfort des neuen Exped Thunder Rucksack mit seinen 70 Litern und seinen vielen Lademöglichkeiten, ist schlicht die Wucht. Ich bin absolut überzeugt, dass ich für NPL 2024 bestens gerüstet und ausgerüstet bin!

norgepalangs2013 online?: In der Tat hat es mich sehr positiv überrascht und gefreut, wie viele Menschen sich danach erkundigt haben, ob ich auch 2024 wieder von meiner Tour berichten werde.
Ich gebe zu, dass ich sehr lange darüber nachgedacht habe, inwieweit ich den Blog und soziale Medien in meine NPL-Tour „reinlassen“ werde und wie viel nicht. Was in den letzten paar Jahren diesbezüglich abgegangen ist, ist schon fast unglaublich und lässt mich immer wieder staunen. Und ich frage mich tatsächlich immer wieder, woher die Leute all die Zeit nehmen, um während der Tour ganze Tagesromane zu schreiben, Blogs mit dutzenden Bildern zu füttern und noch fast permanent online zu sein. Natürlich ist heute alles einfacher und auch der Internetzugang ist unterwegs viel verbreiteter und zum Teil unglaublich schnell geworden. Hier kann ich sicher nicht mehr mithalten! Schon nur wenn ich an mein 2-Finger Tippsystem für SMS denke, würde ich wohl ca. 8 Jahre für die Tour brauchen, um gleichzuziehen! Und ich kann mich kaum daran erinnern, überhaupt so viel Zeit gehabt zu haben, um solche Datenmengen zu produzieren. Das Draußensein, zu entschleunigen, genießen und einfach auch mal nichts zu tun, gehört für mich unabdingbar zu einer Fernwanderung, wie das eigentliche Laufen auch.
Deutlich zu beobachten ist aber mittlerweile auch, dass die permanente Onlinepräsenz für viele immer wieder zu einem negativen Druck anwächst. Permanent unter Beobachtung zu stehen, der Erfolgsdruck, der sich ganz unbewusst einschleicht, das Überbieten mit Zahlen und Bildern, ist schon fast zum Volkssport geworden. Aber es sind halt auch Zeitzeichen und die Welt hat sich auch diesbezüglich deutlich verändert. Ob zum Positiven oder Negativen, muss jede/r für sich selbst entscheiden.

Ja, ich werde online sein, aber mit Sicherheit nicht mit einem tagtäglichen Statusbericht, und ich werde mir die Freiheit nehmen, zu schreiben, wann ich Lust dazu habe und wann nicht. Vermutlich werde ich ein Garmin InReach Tracking auf dem Blog veröffentlichen. (Schon nur zu meiner Unterhaltung, wenn die einen oder anderen sich dann mit Kommentaren auf meine Sprüche 2023 revanchieren werden, gell Nadja, Pesche, Anja&Mel 😉 )

Mit Sicherheit werde ich nach der Tour wieder ausführlichere Reiseberichte auf dem Blog veröffentlichen, da dies für mich eine wunderschöne Erfahrung ist, noch einmal in all die Erlebnisse, Momente und Abenteuer einzutauchen.

(Und nein…. es ist kein zweites Buch geplant und keine Vorträge vorgesehen. Aber was ist schon vorhersehbar im Leben!)

Motivation/Herausforderung: Es war nicht schwer zu erraten, welche Bemerkung auf meine Ankündigung am meisten fallen könnte: Jetzt versuchst du es noch einmal, alles in einem Jahr zu machen!
Es amüsiert mich schon fast ein wenig, dass sich die Menschen um mich herum mehr Gedanken darüber machen, als ich mir selbst. Natürlich, wenn es klappen würde, diese Tour in einem Stück zu laufen, wäre das großartig und ein wenig Ehrgeiz dazu habe ich ja auch. Aber es ist absolut nicht prioritär für mich, und ich werde diesem Gedanken auch meine Tour nicht unterordnen. Ich weiß nur zu gut, wie viel Glück es braucht, damit man diese Tour in einem Zug durchlaufen kann. Da nützt auch aller Ehrgeiz und Wille nicht, wenn die Umstände dagegen sprechen. Auch 2023 hat sich wieder deutlich gezeigt, wie nahe Licht und Schatten liegen können.
Hinzu kommt meine Erfahrung mit meiner geteilten Tour 2013/2015, wie unglaublich groß der Vorteil sein kann, wenn man keinen Zeitdruck hat und wie viel mehr man unterwegs erleben kann, wenn man nicht permanent auf das schnelle Weiterkommen konzentriert sein muss.

Die grösste Herausforderung wird aber sicher genau dieser Punkt sein. Ich muss in den eher schwierigeren Situationen, meine Motivation finden können, um weiterzugehen. Ich werde keinen inneren Druck mehr haben, unbedingt das Ziel zu erreichen. Noch mehr wird mein Motto sein: Der Weg ist das Ziel!

Es werden solche Momente, solche Bilder sein, welche meine grösste Motivation sein werden. Aber es werden auch die Bilder und Momente sein, die vielleicht in keinem Bilderbuch erscheinen würden. Draussen zu sein, konfrontiert mit all den Elementen, den zeitlosen Momenten und das hier und jetzt, welches den Rhythmus bestimmen wird. Das wird 2024 meine grösste Motivation sein und notabene auch meine grösste Herausforderung. Ich freue mich darauf!

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