Es ist Anfang Februar 2024 und letzte Woche ist nun mit dem Multimediavortrag Nr. 93 meine Vortragsreise zu Ende gegangen!
Wenn ich daran denke, ist es echt der Wahnsinn, dass Ende 2016 zwei Bildvorträge für meine Familie und Freunde sowie meinen „Supporterclub“ angedacht waren und was jetzt, acht Jahre später daraus geworden ist.

Klar ist, dass sich in einem Dorf schnell herumspricht, dass einer der ihren eine solche Wanderung gemacht hat und nun Vorträge darüber hält. Schnell war das Interesse da, dies auch öffentlich zu machen, und die Nachfrage war dann schlicht einfach gigantisch und völlig unerwartet. Kein einziger Abend, der nicht ausverkauft war, und schnell wuchs das Ganze über die Gemeinde- und Kantonsgrenzen, ja sogar Landesgrenzen hinaus.

Über vierzig Vorträge waren durch, und ich dachte, es würde langsam zu einem Ende kommen. Doch erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. Denn als mein Buch „Schritt für Schritt nordwärts“ erschien, wurde die Nachfrage noch einmal viel grösser. Nun kombinierte ich meine Vorträge zusätzlich mit Lesungspassagen aus dem Buch.

Von den grossen Sälen wich ich aber dann aus Gründen der enorm hohen Organisationsbelastungen ab, und konzentrierte mich immer mehr auf kleinere Räume, Bibliotheken oder Buchhandlungen. Näher am Publikum zu sein, nach den Vorträgen auch genug Zeit zu haben, Fragen zu beantworten und mit Menschen ins Gespräch zu kommen, entsprach mir schlussendlich deutlich mehr.

Kaum waren wieder ein paar Vorträge vorbei, flatterten wieder die nächsten Anfragen herein. Und so entwickelte sich die Vortragsserie immer länger und länger, bis….Corona kam!
Natürlich war auch ich jetzt betroffen und alle Vorträge wurden abgesagt und aufs unendliche verschoben. Nie im Traum dachte ich daran, dass nach den leidigen 2.5 Jahren noch irgendwer an diesen Multimediavorführungen Interesse zeigen würde. Doch ich täuschte mich gewaltig und so wurden es jetzt bis letzte Woche insgesamt 93 Vorstellungen.

Nun ist also Schluss mit den Vorträgen und ich gebe zu, dass mich am letzten Abend, schon ziemlich viel Wehmut erfasst hat. Natürlich ist der Vortrag noch immer auf meiner Festplatte des Laptop gespeichert und ist nach all diesen Vorführungen auch wohl die nächsten Jahre noch ohne weiteres in meinem Kopf abrufbar. So bin ich auch jederzeit bereit, weiter von dieser Geschichte zu erzählen, aber ich werde aktiv keine öffentlichen Vorträge mehr organisieren.

In meiner mittlerweile fast 40 Jahre dauernden Zeit als Live-Musiker, bin ich mir in den über 1000 Konzerten einiges gewohnt gewesen. Seien es verruchte Bars mit ein paar mehr oder weniger interessierten Gästen oder Open-Air-Bühnen vor 10`000 Menschen. Emotionen hier und da, doch ich konnte diese immer mit meinen Mitmusikern teilen, war nie alleine auf der Bühne.
Jetzt plötzlich auf einer Bühne vor Menschen zu stehen, eine Geschichte zu erzählen, die so enorm tief im Kopf, der Seele und dem Herzen sitzt, und Erinnerungen, die mir immer wieder fast den Atem und die Sprache raubten, und trotzdem kontrolliert 70 oder 90 Minuten soviel Tiefgang zu erzählen…. das war schon eine sehr intensive Erfahrung! Nicht nur, dass ich immer wieder Angst wegen der Technik hatte, welche mich ganz selten mal im Stich ließ oder Streiche spielte, sondern auch meine Emotionen im Zaum zu halten, damit ich den Besuchern etwas Spannendes und Schönes mitgeben konnte.
Es spielte keine Rolle mehr, ob es die Kleinstbuchhandlung war, die mit 8 Gästen schon aus allen Nähten platzte, oder der große Mehrzwecksaal mit fast 900 Menschen. Es waren all die leuchtenden Augen, das Gemurmel, wenn es mal wieder zur Sache ging, und ich im Sumpf stecken blieb, die Lacher, als ich von dem Münchner Urgestein Christoph erzählte, mit dem ich das Nordkap erreichte. Das eine oder andere Taschentuch, das im Publikum aus der Hosentasche oder der Handtasche hervorgekramt wurde, wenn ich von den unheimlich großen Emotionen am Nordkap sprach. Momente, in denen ich regelmäßig gegen das Versagen meiner Stimme ankämpfen musste, Momente, die sich bis heute tief und dankbar in meinem Herz eingenistet haben.

Was mir jetzt bleibt ist, euch allen die mich an einem der 93 Vorträge besucht haben, noch einmal ganz herzlich für euren Besuch zu danken! Ihr habt auch mir unvergessliche Momente geschenkt und ich werde mich mit Sicherheit auf meiner NPL Tour 2024, das eine oder andere Mal an all die Anekdoten mit euch zurückerinnern. Und all diejenigen die es verpasst haben oder keine Gelegenheit gefunden haben, einen Vortrag zu besuchen, empfehle ich ab und zu auf dem Blog nachzuschauen. Vielleicht ergibt sich noch die eine oder andere Möglichkeit und falls nicht: Trommelt ein paar interessierte Leute zusammen, organisiert einen kleinen Raum und meldet euch bei mir. (Beamer, Leinwand und Soundanlage ist vorhanden und kann ich jederzeit mitnehmen). Sehr gerne werde ich euch besuchen und euch mitnehmen, auf 3000 Kilometer vom südlichsten bis zum nördlichsten Punkt Norwegens…Schritt für Schritt!

Ich möchte mich an dieser Stelle auch ganz herzlich bei Tom Michel und seiner Familie vom Alpin Center Sustenpass, für die unglaublich grosse Unterstützung in den letzten 11 Jahren bedanken!

Tom Michel hat mich nach dem erscheinen des Buches, spontan mit einer kompletten Beamer, Leinwand und Soundanlage unterstützt, damit ich flexibler auch an kleineren Orten auftreten kann. Das System wurde rund 40 Mal angewendet und ich war jedes Mal total begeistert von der hervorragenden Qualität. Tusen takk liebe Familie Michel!