Angekommen…?


„Wahnsinn, wie schnell die Zeit doch vergeht….“
Kaum ein Tag vergeht, ohne dass man diesen Satz nicht hört oder selber sagt. Die Zeit fliegt nur so dahin und auch ich bin nicht gefeit, diese Bemerkung immer und immer wieder zu machen. Mittlerweile ist es schon über einen Monat her, seit ich die letzten Meter in Lindesnes zurückgelegt habe und ich angekommen bin. Angekommen? Bin ich wirklich schon angekommen?

Physisch zweifelsohne, mental und geistig wohl noch nicht wirklich. Mittlerweile habe ich zum Glück etwas Erfahrung mit dem „Ankommen“, ist es doch schon das dritte Mal nach 2013, 2015 und jetzt 2024. Es läuft fast immer identisch ab. Man schlägt aus grosser Höhe zuhause auf, liegt benommen auf dem Boden der Tatsachen, schüttelt sich, bis nach ein paar Wochen langsam wieder die Realität des Alltags ins Leben schleicht.

Für Menschen die solch ein Abenteuer noch nie erlebt haben, ist es naturgemäss schwer verständlich und kaum fassbar. All die vielen und intensiven Eindrücke der vergangenen Monate zu verarbeiten, sich wieder dem Alltagsrhythmus zu ergeben, ein Umfeld zu kreieren in dem Beides Platz hat, ist eine unglaublich schwere Aufgabe. Eine Aufgabe die oftmals sehr viel Kraft braucht, mehr Kraft als man aufwenden möchte oder kann.

Wie unglaublich wertvoll ist es, in ein Umfeld zurückzukehren, welches die harte Landung abfedert, die Möglichkeit bietet Zeit zu haben, die Erlebnisse zu verarbeiten. Ich habe dieses Glück vollumfänglich und so wird es mir auch schneller möglich sein, wieder dorthin zurückzukehren, wo ich mich vor fünf Monaten aufgemacht habe.
Aber vieles wird nicht mehr so sein wie vorher, zu intensiv sind die Erinnerungen, zu intensiv haben sich die Gedanken weiterentwickelt, zu intensiv hat man ein Leben geführt, dass aus absoluter Einfachheit bestanden hat. Ich und mein Rucksack, viel Zeit und eine wunderschöne Natur mit all ihren Facetten, haben mein Leben in diesem Zeitraum bestimmt. Ja, ich bin angekommen, oder vielleicht gar nicht richtig zurückgekehrt? Ich bin wohl noch immer irgendwo da oben im Fjell, suche meinen Weiterweg und will schlussendlich vielleicht gar nicht mehr ankommen, ich laufe einfach weiter…!

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