Narvikfjell / Tromsø 2022


Wie geht mein Lieblingsspruch nun schon wieder….“und erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!“ Naja, ich habe eigentlich auch nicht viel anderes erwartet nach dem doch eher traurigen Sommer in Norge 2022. Nehmen was es gibt und zufrieden sein wenn etwas klappt, war schlussendlich die Grundeinstellung, so konnte nicht viel passieren.

Dass das Rago Projekt aufgeschoben wurde, war schon relativ schnell klar und ich hatte auch ein wenig damit gerechnet. Da wird es neue Chancen dafür geben und darauf freue ich mich.

Ich habe mir auch nicht gross Gedanken gemacht, oder Pläne geschmiedet, was es denn als Alternative sein könnte. Mal rauf nach Tromsø und dann weitergucken was das Wetter so macht. Und dann geht es los…..

So komme ich dann auch das erste Mal in Kontakt mit einer speziellen Übernachtung am Flughafen Zürich. Einem Kapselhotel!
Da mein Flug schon sehr früh geht, muss ich am Flughafen übernachten. Das bei einem Durchschnittspreis von 200 Schweizer Franken und mehr, für ein karges Hotelzimmer, dass ich ja nur fürs schlafen benutze…nein danke! Da läuft mir dieses Kapselhotel mitten im Flughafengebäude über den Weg. Für rund 60 Schweizer Franken, ein Bett, Gemeinschaftsduschen und WC und ein Café, das rund um die Uhr offen hat. Mehr braucht es nicht.

Mein Zelt ist ja auch nicht grösser, aber definitiv angenehmer und schöner! Aber zum schlafen reicht es und das ist die Hauptsache.

Direktflug Zürich-Tromsø

Die Ankunft in Tromsø ist ja mittlerweile schon fast ein wenig ein nach Hause kommen und die Abläufe sind bestens eingespielt. Ins Hotel einchecken, einkaufen, mit der Gondel auf den Hausberg, zurück ins Lieblingspub und planen.

Tromsø

Und da sitze ich nun im Skarven Pub und blättere mich durch die Wetterprognosen der nächsten Tage. Eigentlich sieht es überall relativ gleich durchschnittlich aus, wobei die Küste Norwegens eher regnerischer sein soll. Schnell ist klar: Narvikfjell oder Dividalen. Da ich für Dividalen schon etwas in der Schublade habe, tendiere ich auf das Narvikfjell und das schon lange angepeilte Storsteinsfjellet und seinen Gletscher.
Doch so ganz einfach macht es mir das Wetter auch dieses Jahr nicht. Die Linie Tromsø/Narvik liegt genau auf einer Luftmassengrenze und für Montag sind heftige Gewitter und ein grosser Temperatursturz angesagt. Keine guten Voraussetzungen um in ein Fjell hochzugehen. So entscheide ich mich für eine Nacht mehr in Tromsø, denn hier habe ich ja auch noch mehr als genug zu erkunden.

Für den Sonntag entscheide ich mich für etwas kleines und so gehe ich im Westen der Stadt auf den knapp 800 Meter hohen Kjølen. Der Berg (Hügel) ist ein beliebtes Ausflugsziel der Tromser und mit seiner weit herum sichtbaren Radarstation, fällt er auch leicht ins Auge.
Der erste Aufstieg ist aber ziemlich steil und ich schwitze, wie ich noch nie in Norwegen geschwitzt habe. Die Luftfeuchtigkeit ist für hier extrem hoch, bei fast 90% und die Temperatur liegt schon am morgen über 20°C. Das ist schon eher aussergewöhnlich für hier und wenn man weiss, dass da eine Kaltfront im Anmarsch ist, sind heftige Gewitter nur die logische Konsequenz daraus.

Blick zum Tromsdalstinden
Der Herbst scheint Fahrt aufzunehmen

Der Weg ist angenehm zu laufen und es ist gerade ein gutes einlaufen für die nächsten Tage. Zur Radarstation nehme ich dann aber die Abkürzung über die Geröllhalde hinauf und bin sprachlos von dieser Aussicht.

Tromsø
Die Insel Vengsøya (schöne Erinnerungen an letztes Jahr)
Eigenartige Steinmänner haben die hier 🙂
Varmebu Kjølen

Und mit der DNT Nothütte auf dem Kjølen, betrete ich nun auch meine 150 zigste DNT Hütte in Norwegen. Da bleiben also noch rund 400 DNT Hütten 😉

Sie dürfen natürlich nicht fehlen…die Ren

Der Ausflug hat sich sehr gelohnt und auch die Wetterprognose ist gleich geblieben, so werde ich morgen der Gewitterfront im Bus nach Narvik entgehen… passt!

Narvikfjell

Und was für ein Sturm ist das am Montag. Der Busfahrer hat sogar Probleme, sein Fahrzeug einigermassen auf seiner Seite zu fahren und muss immer wieder stark abbremsen. Doch das Ganze soll nun doch länger gehen als in der Prognose vorausgesagt und zu allem Verdruss kommt noch der Ausfall des Zuges zwischen Narvik und Abisko. So hätte ich mit dem Bus nach Riksgränsen müssen und satte 15 Kilometer mehr bei dem Wetter, hoch zur Hunddalen Hütte absolvieren dürfen. Also gut, so bleiben wir halt noch eine Nacht in Narvik. Zumindest die Wetterprognosen versprechen mir nun die nächsten drei Tage Bombenwetter, also beste Voraussetzungen endlich ins Storsteinsfjellet hochzukommen.

Narvik
Wie oft hab ich den Kerl im Pub schon angetroffen, wenn es ums aussitzen von Schlechtwetter gegangen ist….

Auch diese Entscheidung, noch eine Nacht in Narvik zu bleiben, war wieder genau die Richtige. Der Zug fährt wieder und das Schlechtwetter ist im Abzug. Rauf nach Katterat und über das Kraftwerksträsschen Richtung Hunddalen. Eigentlich will ich noch etwas weitergehen, um die etwas längere und anstrengende Etappe am nächsten Tag zur Lossihütte abzukürzen. Doch über den Gebirgszug des Storfjellet dringen immer wieder heftige Schauer und Nebel rüber.

Storfjellet

Also was solls, dann bleibe ich doch gerade in der gemütlichen Hunddalen Hütte des DNT.

Hunddalen DNT

Kurz vor der DNT Hütte steht eine kleine Kraftwerksanlage mit einem Damm. Unterhalb des Dammes, wäre eine Furtstelle um über die Hunddalselva rüberzukommen. Beim Weg zur Hütte gehe ich mir das kurz anschauen, denn schon auf dem Weg durch das Tal, fiel mir der extrem hohe Pegel des Baches auf. Die Gewitter Tage zuvor hatten wohl mächtig Wasser zurückgelassen. Ich staune nicht schlecht, als da ein reissender Wildbach ist, das Wasser flutet fast einen halben Meter über den Damm weg. Hier geht überhaupt nichts! Ich laufe dem Bach entlang, weil ich weiss, dass da noch ein paar eher ruhigere Stellen sind, mit sehr vielen Steinen im Bachbett. Naja….machbar ist das mit waten, aber das wird nicht ganz so einfach werden am nächsten Tag. So habe ich diesen Bach noch nie erlebt hier.

Am Abend treffen noch zwei Schweden und drei Holländer ein, die unweit der Hütte campieren. Auch sie wollen am nächsten Tag über den Bach, aber alle sind ziemlich konsterniert über den Pegel und sprechen von Umkehr. Ich will es jedenfalls probieren, ich hatte da schon grössere Knacknüsse.

Ich schlafe wie ein Murmeltier und der erste Blick am Morgen zum Fenster raus, lässt mein Herz schneller gehen…

Traumhafter Morgen in Hunddalen
Hunddalen und das Hunddalsbotnen

Gut gefrühstückt und gleich rein in die Sandalen, gehe ich zum Bach runter. Wie erwartet ist der Pegel über Nacht etwa 20 cm gefallen, aber immer noch heftig hoch. 90% des Baches sind den auch kein Problem, bis zum letzten Schritt. Mein Stock kann keinen Grund spüren, das Wasser ist ziemlich reissend und der letzte Schritt doch einen Meter entfernt.. Also Stöcke und Rucksack rüberschmeissen und mit einem gewagten Sprung aus dem Stand heraus, rüber. Geht doch!

Als ich schon etwas weitergelaufen bin, sehe ich die anderen, die sich aber gegen die Überquerung entschieden haben und umkehren. Besser so, als sich zuviel zuzutrauen und einen Unfall provozieren!

Doaresvággi

Wie schon vor drei Jahren ist es ein absoluter Traum durch das endlos lange Doaresvággi hochzulaufen und das nun auch noch bei schönstem Wetter.

Sealggajávri und die Rückseite des Storsteinsfjellet

Kurz vor dem erreichen des zweiten Sees, dem Láirejávri, gibt es aus meiner Erinnerung nochmals eine Watstelle und es ist keine Kunst vorauszusagen, dass auch die etwas kniffliger werden könnte als vor drei Jahren. Und tatsächlich, ein purer Wildbach. Doch mit etwas suchen und einem Umweg, kann ich eine Stelle ausfindig machen, die ich sogar in Schuhen furten kann.

Láirejávri und linkerhand der Aufstieg zum Pass
Láirejávri

Der Aufstieg zum Pass ist mir noch als ziemliche Geröllhalde in Erinnerung und….er ist es immer noch! Aber problemlos zum gehen und schon bald stehe ich vor den Überresten des Rienatgletschers. Uff…. auch da hat sich einiges getan in den letzten Jahren. Der Gletscher ist extrem abgesunken und die etwas heiklen Spalten am tiefsten Punkt sind jetzt weg. Dafür ist die lose Geröllhalde zur linken ziemlich unheimlich und es donnern immer wieder Steine runter.

Rienatgletscher

Somit ist klar, gleich auf das Gletschereis runterzugehen, um dem Steinschlag möglichst aus dem Weg zu gehen. Doch das ist dann eine ordentliche Rutschpartie. Das Eis ist blank und man kann kaum Halt finden. Einzig ein paar Steine die auf dem Gletscher liegen und die Schmelzrinnen mit Kies drin, geben mir etwas Halt.

Rienatgletscher

Zum Glück ist der letzte Aufstieg zum Pass noch mit Firnschnee ausgestattet, das macht das laufen doch einiges komfortabler.

Rückblick zum Gletscher vom Rienatpass aus

Es wird wohl nur noch eine Frage von wenigen Jahren sein, dass auch der letzte Übergang mit Gletschereis in den Karten des DNT verschwinden wird.

Die Verhältnisse sind aber so etwas von wunderschön, dass ich mich zu einer längeren Mittagspause auf dem Pass entscheide. Einmal mehr spüre ich, dass ich wieder mal ziemlich Dampf drin habe und deutlich vor der „Marschtabelle“ bin, obwohl ich die ganze Zeit stehenbliebe, staune, fotografiere und geniesse.

Lunchbreak auf dem Rienatpass

Nach der genussreichen Pause mache ich mich auf den langen Weg durch das Rienatvággi runter. Wer von dieser Seite über den Pass geht, der muss im Abstieg nun mit einer gut 2 stündigen Schotterhalde vorlieb nehmen. War es vor drei Jahren noch nass mit Nieselregen, habe ich es jetzt aber trocken und schon fast heiss. Dieses Hochtal, an welchem die beiden Flanken fast 800 Meter emporragen, neigt sich in einer sanften Kurve Richtung des Lossivatnet runter. Traumhaft schön und nach dem Geröll auch angenehm zum laufen.

Steinige Angelegenheit im Rienatvággi
Rienatvággi
Huinnarcohkka

Und wer sich schon öfters gefragt hat, warum ich ein so grosser Fan des Narvikfjells bin, dann sind es solche Landschaften, die mich fesseln und vereinnahmen. Die unbegrenzte Weite und doch rau, mit Bergen und Gletschern versetzt, einsam und schlicht…Natur pur!

Lossivatnet

Das Tal neigte sich langsam dem Ende und schon erreiche ich das Lossivatnet. Dieser Natursee wird heute energetisch genutzt und das Wasser unterirdisch abgeleitet. Einzig ein kleines Wärterhäuschen und eine Warntafel wegen Strudelgefahr im Wasser, weisen auf diese Tatsache hin. Es fällt auf, dass der See einen extrem hohen Pegel hat und das Wasser ziemlich schmutzig ist, was wohl von den Sturzbächen nach den Gewittern herrührt.

Blick zurück ins Rienatvággi
Rechts der Suorje… auch schon lange ein Ziel
Der Loasejohka, Ausfluss des Lossisees

Der Ausfluss aus dem Lossivatnet, der Loasejohka, ist ein wilder, zischender und riesiger Bach, der alles mit sich reisst, was ihm im Wege steht. Normalerweise ist das ein kleineres Geplätscher, das man locker mit Schuhen überschreiten könnte. Dem See entlang steht aber immer noch alles unter Wasser und die Hänge entleeren sich immer noch von den vergangenen Gewitterregen. Mehr als knöcheltief, geht es dem Pfad entlang zur Lossihütte des DNT.

Normalerweise ist gerade bei solchem Wetter, die Lossihütte ein beliebtes Ziel für Einheimische. Die Strasse ins darunter liegende Norddalen ist für den Verkehr geöffnet und von Narvik, ist man in einer knappen Stunde dort. Von der Strasse geht ein Pfad rund 40 Minuten zur Hütte empor. Darum ist es auch eher selten, wenn sich da nicht schon viele Leute tummeln. Doch ich sehe weit und breit niemanden und tatsächlich, da ist auch niemand. Des Rätsels Lösung werde ich dann am Abend noch erfahren.
Na gut denke ich, eine Hütte für mich alleine, nach diesem Tag, warum nicht. Und es ist ja auch erst 15.30, ich bin also volle 2 Stunden eher hier, als ich geplant habe, dann ist es gut möglich, dass da noch Leute kommen werden.

Lossihütte DNT

Der Abend rückt näher und es bleibt still, da kommt also tatsächlich niemand mehr. Wobei in Norwegen kann man sich da ziemlich täuschen. Gerade die Einheimischen gehen oft erst am Nachmittag los und treffen dann auch schon mal um 21.00 oder noch später ein.

Huinnar

Noch lange sitze ich vor der Hütte und geniesse die Weite über das Cunovuopmi, das Tal wo auch am deren Ende die Cunojaurehütte des DNT steht.

Cunovuompi

Mein Plan für den nächsten Tag wäre nun ins Tal abzusteigen und dann durch das Cunovuopmi hoch zu gehen um dann Richtung Storsteinshütte aufzusteigen und dort zu campieren. Ich würde damit aber gut 4 Stunden investieren, dann das Zelt aufbauen und nochmals rund 5 Stunden hochsteigen und wieder zurück zum Zelt. Je länger ich darüber nachdenke, desto sinnvoller erscheint mir eher die Variante, hier zu bleiben und mit einem Tagesrucksack gleich das Storsteinsfjellet zu besteigen. Danach könnte ich wieder zur Hütte absteigen, hätte mir so viel Weg gespart und könnte die Zeit anders einsetzen. Genau so mache ich das!

Schon im Bett, als es erwartungsgemäss vor der Hütte rumpelt und tatsächlich noch Leute kommen. Ein junges Paar, das aber gleich weiter will um noch zu campieren, erzählt mir, dass der Weg vom Norddalen hoch, wegen dem Hochwasser nicht passierbar ist. Und jetzt erinnere ich mich auch, dass der Wanderweg an einem Ort den Bach überquert, um später zur Hängebrücke über den Cunojohka zu führen. Beide erzählen, dass es unmöglich sei den Bach zu queren und sie quer durch das Gebüsch und den Sumpf mussten um auf den Weg zu gelangen. Das Desaster sieht man natürlich von der Strasse aus und es ist gut möglich, dass wegen dem, keine Einheimischen auf die Hütte hochgekommen sind und es deshalb so ruhig ist.

Ein wunderschöner Morgen erwacht über diesem Paradies und ich freue mich riesig, mir heute endlich einen grossen Wunsch bei bestem Wetter erfüllen zu können.

Lossivatnet
Norddalen

Von der Hütte steige ich auf den ersten Hügelzug am Loassenjunni hoch. Diesem folge ich über mehrere Steigungen Richtung Rienatcohkka um dann in einem weitem Bogen um das Moskkutal zum Storsteinsfjellet zu traversieren.

Topo Storsteinsfjellet
Moskkutal mit Blick auf die drei Storsteinsfjelletgipfel

Auf dem Loassenjunni Hügelzug fällt mir augenblicklich die sehr interessante Geologie ins Auge. Granit, Gneiss, Kalk, extrem hohe Quarzeinlagerungen, Eisen, Schiefer, alles kreuz und quer durcheinander und auf einem Haufen. So eine Verdichtung habe ich noch nie gesehen!

Interessante Quarzeinlagerung
Moskkutal oder samisch: Moskkucoalli

Der Blick rüber zu den Storsteinsfjellet Bergen offenbart mir in erster Linie einen ziemlichen Geröllhaufen, den ich zuallererst hoch muss, falls ich über den tossenden Wildbach überhaupt rüberkomme.

Der Bach ist gerade mal so zu überqueren, aber hier bewegt sich alles. Kein Stein ist fest und dazwischen Kies, Sand und Schotter. Doch kaum über den Bach rüber, sehe ich mehrere grössere Felsplatten, die bis fast unter den Pass hochziehen. Diese werden mir das Vorwärtskommen deutlich vereinfachen. Es wird dann zwar immer steiler und ein ausweichen ins Geröll wird unausweichlich. Doch ohne Schweiss kein Preis!

Doch wie so oft in Norwegen… hat man mal den Hügel oder den Pass erreicht….kommt gleich der nächste! Über grosse Granitplatten geht es weiter mässig steil hoch und schon stehe ich vor einem riesigen Firnfeld. Laut Karte könnte das auch noch Gletschereis sein. Der Firn ist aber hart gefroren und so wie ich die Karten mittlerweile interpretieren kann, ist da mit Gletscher wahrscheinlich auch nicht mehr viel.
Und tatsächlich sind auf der ganzen Traversierung an mehreren Orten Steine zu sehen, da ist ausser Firnschnee wohl nicht mehr viel drunter an Eis.

Firnfeld unterhalb des Storsteinssattel

Und da bin ich nun auf dem höchsten Punkt des Sattels und sehe auf dieses atemberaubende Panorama des Storsteinsfjellet Gletschers runter.

Storsteinsfjellet

Was für eine Demut die da in mir aufsteigt, eine solche grandiose Schönheit, einfach phantastisch!
Mein Blick geht links zum höchsten Gipfel des Storsteinsfjellet hoch, der mit knapp 1900 Metern, die anderen um satte 200-300 Meter überragt. Doch eine Besteigung blase ich sofort ab, als ich diesen Geröllhaufen nur schon von weitem sehe. Das ist mir definitiv zuviel Steine auf einem losen Haufen! Dafür bietet sich rechterhand eine wunderschöne „Gratwanderung“ zum zweithöchsten Gipfel an und ich hoffe dahinter auch einen Abstieg Richtung Storsteinshütte DNT zu finden. Die Hütte gehört zwar dem DNT, hat aber einen eigenen Schlüssel den man in Narvik besorgen muss. Es gibt mehrere solcher DNT Hütten in Norwegen!

Fast eine Stunde zieht sich der Grat noch bis zum Gipfel, aber jegliche Anstrengung lohnt sich umso mehr, wenn man schlussendlich ein solches Panorama geniessen kann!

Storsteinsfjellet

Am dritthöchsten Gipfel vis a vis sehe ich eine 6er Seilschaft, die über den Gletscher hochkam. Diese Tour wird in Narvik sehr viel angeboten. Das ganze Gebiet wird im Winter eher mehr für Skitouren benutzt als im Sommer für Gletscherbegehungen. Den Weg den ich zurückgelegt habe, hat wohl noch nicht so mancher im Sommer gemacht 😉

Gipfelglück

Der Blick auf die andere Seite runter lässt mich auch gleich frohlocken. Da wird es überhaupt kein Problem sein mit runter kommen.

Blick über den Ostgrat runter. Im Hintergrund der Cunojaure See
Blick zurück zum Gipfel
Firnfelder so weit das Auge reicht

Was für eine schöne Überraschung. Da sind noch Unmengen an Firnfeldern vorhanden und erleichtern mir den Abstieg mit rasanten Rutscheinlagen. So geht es natürlich deutlich schneller und angenehmer.

Ich entscheide mich unterwegs allerdings trotzdem nicht zur Hütte zu gehen. Dies würde einen satten Umweg von c.a. 10-11 Kilometern ausmachen und den Stress möchte ich mir nicht mehr antun. Die Tour war ja bis jetzt nicht ganz „unanstrengend“. Und so kürze ich über einen Hügelzug ab und kann so langsam Höhe abbauen um dann direkt zur Lossi Hütte zu kommen.

Moskkutal und die beiden unscheinbaren Storsteinsfjelletgipfel

Nach der Durchquerung des unteren Moskkutals kann ich nun schön auf gleicher Höhe zur Hütte zurückkehren, wo erwartungsgemäss immer noch niemand ist.

Und so kann ich auch heute Abend wieder die Ruhe und Schönheit für mich vor der Hütte draussen geniessen und in mich aufsaugen.

Abentlicher Hüttengenuss

Nun, wie sehen meine weiteren Pläne aus… Das liebe Wetter wird sich mal wieder von einer anderen Seite zeigen in den nächsten Tagen. Morgen ist noch ein relativ schöner Tag angesagt und danach zwei mehrheitlich regnerische und kalte Tage. Da bietet sich morgen doch der Weg über das Steinelvtal rüber zur Cáihnavággi Hütte an und dann gibt es auf meiner Lieblingshütte mal einen Ruhetag. Wie es dann weitergeht, entscheide ich dann dort.

Lossihütte DNT

Tatsächlich ist die Bachüberquerung total unmöglich und so umgehe ich diesen Abschnitt auf der östlichen Seite und wate auch gleich durch den Cunojohka, da der vor dem Einfluss des Lossibachs nicht viel Wasser führt.

Hängebrücke über den Cunojohka

Nun geht es etwas langweilig der Kraftwerksstrasse 6 Kilometer entlang, zum kleinen Damms am Cunovuompi. Immer wieder überholen mich Lastwagen, die am Bau eines neuen Druckstollen beim Storsteinsfjellet beteiligt sind.

Kurz nach dem Damm ist noch einmal eine Hängebrücke und nach der geht es dann rechts in das Steinelv Tal rein.

Brücke über die Steinelva

Zuerst etwas steiler, senkt sich das Tal wieder etwas ab um dann zum Schluss noch einmal gehörig Höhenmeter auf den 1240 Meter hohen Übergang ins Cáihnavággi zu machen.

Steinelv Tal
Rückblick auf das Storsteinfjellet

Der Passübergang ist breit und man braucht etwa eine halbe Stunde um dann auf der anderen Seite wieder runterzusteigen. Allerdings sind es dann nur knapp 250 Höhenmeter, den die Hütten bei Cáihnavággi liegen auf ziemlich genau 1000 MüM.

Cáihnavággi
„Mein“ kleines Zuhause im Cáihnavággi

Schon von weitem habe ich runtergespäht ob „meine Kleine“ wohl unbewohnt ist und tatsächlich sie ist es!

Willkommen Zuhause 🙂

Es ist immer noch wunderschön draussen, aber schon den ganzen Tag haben sich Lenticularis am Himmel formiert, umgangssprachlich auch Linsenwolken genannt. Ein typisches Zeichen für viel Bewegung in der Atmosphäre.

Cumulus Lenticularis / Linsenwolken oder Föhnschiffe
Wunderschöne Abendstimmung

Da sitze ich nun gemütlich vor der Hütte und geniesse die letzten Sonnenstrahlen und ich denke mir gerade “ wär das jetzt cool, ein frisches, kühles Feierabendbier in den Händen zu halten, statt diesen ewig gleichen Früchtetee!“. Da plötzlich kommt ein mir sehr bekanntes Geräusch zu Ohren… Turbinengeräusch, Rotoren und tatsächlich am Horizont taucht ein Hubschrauber auf und hält genau auf mich zu.

Keine 20 Meter vor mir landet der Heli, zwei Männer steigen aus und laden ein paar Kisten aus der Maschine, bevor diese wieder am Himmel entschwebt. Mir kommt in diesem Moment einfach nichts besseres in den Sinn, als den beiden Männern rüberzurufen „Cool, das Feierabendbier kommt“. 2 Minuten später habe ich mein Bier tatsächlich in den Händen!

Wie vermutet sind das Angehörige des DNTs und ein Glück, es sind sogar die beiden Chefs von Cáihnavággi, die jetzt am Freitag Abend hier eingeflogen kamen, um am Schlechtwetter-Wochenende ein paar Arbeiten zu machen. Das fliegen ist natürlich aussergewöhnlich und findet auch nur einmal im Jahr statt, wenn Brennholz eingeflogen wird. Der Hubschrauber kommt also noch einmal zurück und bringt Brennholz für den Winter. Zuvor beliefert er auch gleich die Hütten in Gautelis, Cunojaure die auch noch ein neues Fischerboot bekommen und Skoaddejavri.

Svein und Bjørn als Flughelfer

Ich rede noch lange mit Svein und Bjørn und freue mich, dass sie gerade dieses Wochenende hier eingeplant haben. Ich biete mich sehr gerne für den nächsten Tag als Mitarbeiter an, in Norwegen Dugnat genannt, um so zumindest einen kleinen Beitrag leisten zu können an die grossartige Arbeit der vielen Dugnats des DNTs, die uns immer wieder solche tollen Hütten, tolle Wanderwege und Tracks zur Verfügung stellen. Die beiden nehmen das Angebot sehr gerne an, da sie sich eh fast etwas zuviel vorgenommen haben für dieses Wochenende, da kann Hilfe nicht schaden.

Und so helfe ich am nächsten Tag mit Brennholz einräumen, putze die kleine Hütte von oben bis unten, kleine Malerarbeiten usw.

Swiss Style 😉

Am späteren Nachmittag als es gerade wieder mal runterlöst mit Regen, klopft es an der Türe und eine junge Frau steht da und fragt, ob es hier noch Platz habe. Natürlich hat es das und ich biete ihr den Schlafraum an, ich nehme dann das Auszugssofa in der kleinen Stube.

Da ich jedes Jahr die Norge på langs Szene im Auge habe und relativ gut informiert bin, wer da gerade wo unterwegs ist. War mir schon klar, dass jetzt gerade einige Läufer/innen rund um das Narvikfjell Richtung Norden unterwegs sind. Und, Katharina ist genau so eine Läuferin, die ich schon länger auf Instagram verfolgt habe. Das freut mich natürlich riesig, jemanden von der Szene „in Echt“ kennenzulernen, sonst bleibt es ja meist nur virtuell. Sie kam heute aus dem über 40 Kilometer entfernten Hukejaure, über den Pass rüber, hierhin und das bei dem Wetter….puuhh!
Das ist wirklich tough und verdient Respekt!
Lange plaudern wir noch in den Abend hinein und tauschen unsere Erlebnisse und Erfahrungen aus. Hat echt Spass gemacht Katharina, Danke 🙂

Der Sonntag soll wettermässig nicht viel besser werden und der Regen nimmt auch nicht ab. Es ist deutlich kälter geworden und die ersten Schneeflocken flattern ans Fenster. Katharina ist aber fest entschlossen heute bis Unna Allakas einer schwedischen STF Hütte zu gehen. Das sind zwar „nur“ rund 22 Kilometer, aber bei dem Wetter keine angenehmen Kilometer. Da ich durch meine Verspätung auf Tour etwas Proviant zuviel habe, gebe ich Katharina noch etwas ab, da sie gerade etwas knapp ist mit Essen. Und so macht sie sich nach dem Frühstück bei stürmischem Wind und Regen auf den Weg runter ins Tal.

Kaum da und schon wieder weg. God tur Katharina!

Ich geh mal rüber zu den beiden Handwerkern, die schon wieder mächtig am Werk sind und die Hütte neu anstreichen, wenn es dann gerade nicht allzu fest regnet und auch sonst noch ein paar Dinge erledigen. So demontieren sie nun auch alle Parafinlampen in den Hütten, die an den Wänden gehangen haben, da auch letzten Winter wieder jemand fast die kleine Hütte in Brand gesetzt hat damit. Unglaublich wie fahrlässig Leute mit solchen Dingen umgehen und sich selbst in grosse Gefahr begeben.

Ich werde zu einem wunderbaren Elcheintopf mit frischem Gemüse und Kartoffeln eingeladen und dazu noch ein Glas Rotwein…. was für ein Hüttenbesuch dieses Jahr hier oben!
Die beiden bieten mir an, mit ihnen zusammen eine Abkürzung runter ins Norddalen zu gehen und dann mit ihrem Auto nach Narvik mitzukommen. Die Idee liegt eigentlich sehr Nahe, da die Wetterprognose über Garmin InReach tatsächlich nicht viel Gutes vorhersagt und wenn es noch kälter wird, gefriert all die Nässe hier oben und dann wird es auf den Steinen sehr unangenehm. Aber was gibt es für Alternativen?

Über den Pass nach Gautelis könnte morgen genau dies eintreffen und da hat es nur Steine und dann rüber nach Schweden….macht bei dem Wetter auch nicht viel Sinn. Ich laufe morgen wieder zurück, über den kleinen Pass wo ich hergekommen bin, ins Norddalen runter und 12 Kilometer weiter unten wäre dann ein Bus der mich nach Narvik bringt. Aber was dann? Oder ich laufe heute noch zur Cunojaure Hütte DNT runter und morgen dann zurück nach Hunddalen und entscheide dort wie es weiter geht? Ich denke das macht bei diesen Witterungsbedingungen am meisten Sinn!

So packe ich nach dem Essen zusammen, bedanke mich nochmals herzlich für den tollen Host hier auf der Hütte, packe mich dick ein und raus in den Sturm.

Ein letzter Blick zurück….
Auch heute wieder in Begleitung

Kaum eine halbe Stunde unterwegs, mache ich eine so dämliche Bewegung mit dem rechten Stock, dass ich mit vollem Gewicht richtiggehend auf ihn draufhaue. Naja, das hält nun definitiv auch das beste Material nicht aus,…. Stock entzwei! Na super, denk ich mir, „was besseres hätte dir angesichts der Wegverhältnisse nun auch nicht mehr passieren können“. Aber früher ging es ja auch ohne, also dann

nun mit einem Stock weiter. Der Wind ist harsch und der Regen kommt so richtig im Sprüregenformat runter, also noch etwas Kohlen in den Ofen und los geht es!

Gerade mal knapp drei Stunden habe ich für den Weg nach Cunojaure benötigt…. das ist jetzt definitiv neuer Rekord für mich. Dank dem tollen Schuh und den Gore Tex Gamaschen, sind Bäche jetzt auch kein Hindernis mehr und so bin ich gleich überall durchgelaufen und habe noch immer praktisch trockene Socken!

Regenbogenempfang in Cunojaure DNT
Nach einem solchen Lauf die Aussicht auf ein solches Häuschen…!

Kein Mensch ist hier, was ziemlich aussergewöhnlich ist, da in Cunojaure einige, vielbegangene Wanderwege aufeinandertreffen. Ausser einem völlig durchnässten jungen Amerikaner, der im starken Wind und Regen versucht sein Leichtgewichtszelt aufzubauen. Naja, ich war auch mal in dieser Phase, das brauch ich nun definitiv nicht mehr, wenn ich eine warme Hütte nebendran haben kann.

Ich werde diese Nacht auch alleine bleiben und die Gemütlichkeit der neuen, kleinen Cunojaurehütte für mich geniessen können.

Am nächsten Morgen ist nur noch ganz wenig Regen in den Bergen sichtbar und es könnte definitiv etwas besser werden. Ich ziehe mich allerdings trotzdem für Regenwetter an und werde damit auch nicht vergebens vorgesorgt haben. Kaum von der Hütte weg, treffe ich wieder mal auf die Paradebrücke des Narvik DNT… ein wahres Wunderwerk!

Spannend ist sie allemal….

Den Weg von Cunojaure nach Hunddalen bin ich mittlerweile schon ein paar Mal gegangen und er fühlt sich schon wie ein Altbekannter an. Die 18 Kilometer sind leicht zu gehen und wären landschaftlich auch sehr schön, aber je länger der Morgen dauert, umso mehr kommt die Wolkendecke runter und es beginnt leicht zu regnen. Heute ist diese Etappe aber mehr als „Verschiebung“ gedacht, daher gehe ich das Ganze etwas zügig an. Sehr zügig wie mir scheint, denn nach zwei Stunden bin ich schon auf dem kleinen Pass, der Richtung Oallavagge rübergeht. Und eine knappe Stunde später, stehe ich sogar schon vor der kleinen DNT Nothütte Oallavagge. Von hier werde ich in gut 1.5 Std. in Hunddalen sein. Es regnet gerade wieder etwas mehr und so gehe ich in die Hütte und mache mir eine heisse Nudelsuppe und wärme mich etwas auf. Denn mittlerweile ist das Thermometer deutlich in den Keller gefallen, hier hat der Herbst voll zugeschlagen.
Vor der Hütte sind mir die neuen Fundamente aufgefallen. Im Hüttenbuch lese ich dann auch, dass die gerade erst fertiggestellt wurden und das demnächst eine neue Hütte hochgeflogen wird. Somit hatte die alte Oallavaggebua also ausgedient und ich bin wohl einer der letzten, der hier noch ihren Schutz geniesst.

Die gute alte Oallavagge Nothütte des DNT

Die Pause hat perfekt gepasst und ich freue mich jetzt schon auf den knisternden Ofen in Hunddalen. Doch zuvor gibt es einiges an nassen Steinen zu bewältigen und vorallem zwei Bachübergänge, wobei ich den letzten vor der Hütte ja schon kennengelernt habe vor ein paar Tagen!
Kurz nach der Hütte folgt der erste, der zwar meist kaum knöchelhoch, dafür fast 50-60 Meter breit ist.

Der normalerweise sehr seichte Oallajohka

Wie erwartet ist der Oallajohka mit etwas mehr Wasser gesegnet als normalerweise, aber es scheint mir problemlos zu sein. Heute soll nun der ganz grosse Test stattfinden, wie dicht meine Schuh-Gamaschenkombination wirklich ist. Denn eigentlich habe ich gerade so gar keine Lust aus meinen Schuhen raus zu müssen! Das Wasser könnte mir locker an die Gamaschenobergrenze kommen…..könnte knapp werden. Los geht`s! Wichtig ist, immer in Bewegung bleiben und nicht lange am gleichen Ort zu stehen, denn dann dringt das Wasser unweigerlich in alle Ritzen. Zum Glück habe ich da ein relativ gutes Auge und kann sogar einige Steine ausserhalb des Wassers mitnehmen. Zack…. und schon drüben. Stehenbleiben und einen Moment fühlen? Ha…nichts passiert, meine Füsse sind und bleiben trocken, obwohl der Schuh jetzt doch ein paar Bäche gequert hat in den letzten zwei Tagen und das Obermaterial nass geblieben ist. Danke La Sportiva, das Genialste was je an meine Füsse kam!

Nach knapp einer Stunde komme ich auf den Nordbergryggen und sehe schon die Hunddalshütten im Tal. Ich weiss, dass es hier etwas Mobilempfang gibt und so checke ich gleich das Wetter und die Aussichten.
Naja, die Aussichten sind gerade alles andere als rosig in der Umgebung, allerdings sieht es an der Küste nach deutlich schönerem Wetter aus. Heute ist schon Montag und bis Dienstag bleibe ich ja auf Hunddalen. Am Freitag muss ich in Tromsø sein, da bleibt nicht mehr viel Zeit, hier noch etwas sinnvolles anzustellen. Tromsø meldet perfektes Wetter und wahrscheinlich auch gerade die Eröffnung der Polarlichtsaison.
Eigentlich hoffte ich noch von Hunddalen aus etwas machen zu können, aber es ist alles nass und die Temperaturen sollen sogar unter den Gefrierpunkt fallen auf dieser Höhe, dann macht das keinen Sinn in die Felsen zu gehen.
Morgen runter nach Narvik und dann am nächsten Tag nach Tromsø und dann dort noch zwei Topturer auf schöne Berge machen….das passt!

Aber zuerst muss ich mal noch über die Hunddalelva rüberkommen und zur Hütte gehen!

Wasserpegel vor ein paar Tagen auf Höhe des Stockes!

Ähh…. wo ist den das Wasser geblieben?
Ich muss laut herauslachen, als ich das kleine Rinnsal unterhalb des Dammes sehe. Zwei Schritte und das „Problem“ ist erledigt und ich habe mich schon knietief, durch drückendes Wasser durchkämpfen sehen. Die Hunddalelva bringt zwar immer noch sehr viel Wasser, aber es scheint, dass beim Damm nun deutlich mehr Wasser unterirdisch abgelenkt wird und so der Pegel unterhalb kein Problem mehr darstellt. Toll! Ab in die Hütte, Ofen einheizen, Kaffee machen und in die Couch fallen lassen.
Wie erwartet, ist auch heute kein Mensch hier und so werde ich die Hütte wohl wieder für mich alleine haben.

Der nächste Tag soll mich nun wieder nach Katterat auf den Zug nach Narvik bringen, aber….warum kommt mir das erst jetzt in den Sinn. Da gäbe es ja eine ganz gute Alternative, die mich auch noch etwas zum laufen bringt und das ist es ja, was ich eigentlich jetzt gerade sehr gerne machen würde! Beisfjord.

Es gibt zwei Wege nach Beisfjord, das knapp 20 Autominuten von Narvik entfernt liegt und über eine gute Busanbindung verfügt. Der längere, fast 28 Kilometer lange Weg, führt von der Lossihütte durch das Skamdalen runter. Der war mir vorgestern auch noch durch den Kopf gegangen, habe ihn aber dann wegen dem Wetter und der Länge wieder zurückgestellt. Der zweite Weg führt von hier, rund 20 Kilometer durch das Hunddalsbotnen und Stubblidalen runter nach Beisfjord. Es sind die zwei einzigen offiziellen DNT Tracks, die ich im Narvikfjell noch nicht begangen habe. Dann wird es Zeit, zumindest einen von denen, jetzt auf meiner „To do“-Liste zu streichen.

Selten kommt jemand den Weg von Beisfjord hier hoch. Und die, die kommen stöhnen oft ziemlich laut über den Weg. Der Weg eignet sich nicht unbedingt als Einstieg in eine Tour, wenn man noch schwere Rucksäcke hat. Denn es geht bis zum Pass, satte 1200 Höhenmeter, zum Teil sehr steil, hoch. Danach folgt das lange Hunddalsbotnental und zum Dessert folgt noch ein fast einstündiger Hürdenlauf über riesige Granitblöcke. Der DNT veranlagt mindestens 10 Stunden für die Tour.

Den Weg runter, sollte dies allerdings weitaus weniger anstrengend machen und es wäre eine tausendmal bessere Alternative als die Kraftwerksstrasse runter nach Katterat.
In einem Tourenbuch in der Lossihütte, hatte ich diesen Hüttenzustieg noch als Beschreibung überflogen. Und ich erinnere mich noch so grau, dass da etwas von sehr anspruchsvoll stand und etwas mit Gletscher und dass man den Weg nur bei besten Verhältnissen machen sollte. Was aber genau das Problem an dem Weg sein soll, ergibt sich mir aus den Karten nicht. Und da er laut DNT Skala auch nicht mit der höchsten Schwierigkeitsstufe „Krevende“ markiert ist, ist mir das etwas ein Rätsel.

Für einen Berggänger mit ein paar Jahrzehnten Erfahrung, sind die Schwierigkeitseinteilungen in Norwegen oft etwas ein Rätsel. Die Beurteilung basiert auf anderen Faktoren als bei uns in den Alpen, obwohl sehr oft die genau gleichen Voraussetzungen vorhanden sind. Oftmals wird die Länge der Tour über den Schwierigkeitsgrad gestellt, was zu sehr verwirrenden Ergebnissen führt. Aber für mich gilt, was der DNT markiert hat und wie er es gemacht hat, wird einen Sinn machen, egal ob es sich für mich nun erschliesst oder nicht und so respektiere ich das auch.

Da die Wetterprognose am nächsten Tag, bis zum frühen Mittag sogar Aufhellungen verspricht, sollte das eigentlich gut passen und so werde ich wohl zeitig in Beisfjord auf den Bus kommen. Ich freue mich darauf!

Auf Wiedersehen!

Ein vielleicht letztes Mal dieses Jahr, schliesse ich hinter mir die DNT Hütte mit meinem Schlüssel zu. Das Wetter ist zwar immer noch grau, mit etwas Nieselregen und Nebel durchsetzt, aber das wird wohl bald etwas besser, hoffe ich!

Von 0 auf 100 geht es gleich hinter der Hütte los. Das Blockfeld mit seinen riesigen Granitquadern, die komplett mit rutschigen Flechten übersäht sind, lässt das Tempo sehr moderat ausfallen. Hier fehlt mir nun definitiv der 2. Stock und es wird etwas mühselig. Doch auch das wird vorbeigehen und nach einer Stunde, befinde ich mich nun auch abseits der Steine im imposanten Tal Hunddalsbotnen. Links und rechts erheben sich hohe Flanken und in der Mitte des Tals mäandriert die Elva ihren Weg talauswärts. Der mystische Nebel taucht das ganze in eine ganz eigene Stimmung.

Hunddalsbotnen
Der Helligpass und die dahinter liegenden Gletscher des Storfjellet
Hunddalsbotnen vom Pass aus gesehen

Etwa eine Stunde habe ich bis zum Passaufstieg gerechnet….zwei Stunden werden es. Unterwegs treffe ich auf ein Zelt, dass gerade so Platz im Gelände hat. Da war wohl jemand ziemlich fertig und konnte nicht mehr weiter, denke ich mir.
Über etwas Geröll geht es den Pass hoch auf etwas über 1200 Meter über Meer. Zum Glück kommt etwas Wind auf, der den Nebel etwas lichtet, damit ich aus was sehen kann. Die kleineren Regenschauer beachte ich jetzt mal nicht!

Kaum auf dem Pass, stehe ich vor dem grossen Helligvatnet oder Basejávri See.

Helligvatnet / Basejávri

Schade hält sich das Wetter etwas zurück, hier muss eine gewaltige Landschaft unter den Nebelschleiern versteckt sein. Riesige Gletscherabbrüche, hohe Berge, der türkisblaue See und Granit der vom Gletscher abgeschliffen wurde.

Hinter dem Pass, führt der Weg an den See runter und ah..ja….da könnte jetzt diese heikle Stelle sein, die im Buch beschrieben war. Eine kleine Felsenge direkt am Wasser, an der man sich etwas vorbeischummeln muss.

Die enge Passage beim Schneefeld

Nun ja, eine Schwierigkeit würde ich das jetzt selbst bei Nässe nicht nennen, das Schneefeld liegt etwas dämlich im Weg, aber alles ganz einfach. Munter laufe ich weiter, wieder etwas den Hügel hoch, als ich vor mir unendlich grosse, fast zusammenhänge schwarze Granitplatten erblicke, die vom Gletscher so sanft wie ein Kinderpopo abgeschliffen wurden. Nicht der Granit selbst ist schwarz, es sind Flechten, Minerale und Ablagerungen aus dem darüber fliessenden Wasser.

Ich mache einen Schritt auf die Platte und bleibe wie erstarrt stehen. Ganz vorsichtig mache ich den Schritt wieder rückgängig. „Heiliger Strohsack“ und ein lautes „Schei…..“ hallt über den Pass, „was ist denn das?“.
Im aller letzten Moment bemerke ich, dass ich da gleich eine ganz böse Überraschungen hätte erleben können. Die Platte ist etwa 10-15% Richtung See geneigt. Sie ist c.a. 20 Meter lang, danach kommt ein etwa 3 Meter hoher Absatz auf die nächste, noch steilere Platte, die dann direkt ins Wasser führt. Und dort nicht etwa ins tiefe Wasser, sondern auf kleinere, eckige Granitfelsen.
Die Platte ist glitschiger als jedes Eisfeld, ein ausrutschen kann hier fatal enden! Beim nächsten Schritt hätte es mir wohl die Beine weggehauen, auf meinen Gore Tex Kleider hätte ich wohl in neuer Rekordzeit von 0-100 beschleunigt, wäre über den Absatz runtergedonnert und dann auf der steileren Platte auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und mitten in die Granitklötze im Wasser reingedonnert! Puuhhh…..
Etwas konsterniert stehe ich da und untersuche meine Umgebung. Ich stehe mitten auf dem gut markierten Wanderweg und das absurde an der ganzen Sache ist, wäre es trocken, würde ich hier mit Hochgenuss über die Platten fliegen und würde mich riesig über dieses Terrain freuen, weil es so angenehm zum laufen ist.
Naheliegend wäre ein Weg weiter unten zu finden, doch da sind steile Platten. Knapp unter der Nebelgrenze entdecke ich etwas oberhalb von mir, dass sich das Gelände etwas zurücklegt, flacher wird und es mehr Risse und Spalten in den Platten hat. Dazwischen sind ein paar kleinere „Grünstreifen“ mit Moos zu erkennen und es sind auch mehr Steine auf den Platten verteilt, die mir etwas halt geben können.

Für die rund dreihundert Meter bis zum flachen Pass rüber, benötige ich fast 40 Minuten, in einem ewigen Zickzack hin und her, rauf und wieder runter, vor und wieder zurück, bis ich endlich aus der „Gefahrenzone“ herauskomme. Und prompt beim letzten Schritt, es kann ja nicht mehr viel passieren, haut es mich auf die Seite und mit letzter Kraft kann ich meine Fingernägel in ein paar Ritzen einhängen, damit ich nicht 2,3 Meter runterrutsche. Zumindest hat es jetzt doch noch für ein Loch in meinen Gore Tex Hosen gereicht!

Eine richtige Plattensammlung!

Ich laufe vorsichtig in die Fläche rüber hinter einen grossen Stein und jetzt ist erstmal Zeit für eine grosse heisse Tasse Tee! Wieder mal schätze ich meine gute Klean Kateen Thermosflasche, die ich am Morgen mit heissem Früchtetee befüllt habe. Der Schreck ist vorbei und ich muss laut lachen…“was war jetzt das genau?“ rufe ich in den Nebel. Zumindest ist mir jetzt klar, was in dem Tourenbuch mit guten Verhältnissen gemeint ist und das nächste Mal, werde ich mir wohl solche Abschnitte mit Routenhinweisen rausfotografieren!

Und eines erklärt sich mir jetzt auch aus meinem Kartenstudium am Vorabend. Wer auf der digitalen Karte von ut.no die Sommerrouten im Menü angewählt hat, wird auf der Karte eine herausgehobene, rote Linie erhalten. Die allermeisten dieser Linien sind nicht nachträglich eingezeichnet worden, sondern die Wege wurden mit einem GPS Tracking abgelaufen und dann wurde dieser Track über die Karte gelegt. Mit der heutigen Genauigkeit der GPS Geräte, sind die Abweichungen zu den in der Karte schon vorhandenen Wanderwegrouten kaum mehr zu erkennen.
Als ich nun gestern diese Route etwas näher herangezoomt habe, fiel mir dieser komische Zickzack Kurs der roten Linie auf. Zuerst dachte ich, das könnte an der GPS Empfangsqualität gehangen haben, aber nun fällt es mir wie Äpfeln von den Augen. Der- oder diejenige die dieses Tracking gemacht haben, hatten wohl auch keine allzu trockenen Verhältnisse. Mein Kurs war einiges mehr aus dem Ruder, aber auch bei dieser roten Linie hat jemand den Weg gesucht!

DNT Karte des Plattengebiets

Eines war mir aber nun definitiv bewusst geworden. Der zweite Stock hätte mir hier definitiv geholfen, es war ein ekliges Gefühl, nur einseitig abstützen zu können.
Aber was soll`s, ich habe es geschafft und da der Nebel immer mehr von Beisfjord hochkommt, will ich mich nicht mehr zu lange hier aufhalten und mich an den Abstieg zum Fjord runter machen. Aber da habe ich die Rechnung nicht mit der Geologie und Tektonik gemacht!

Und weiter geht es…

Kaum sehe ich etwas vorne über den Pass runter…..nichts als Granitplatten, so weit das Auge reicht und jetzt erst noch steiler. Und wenn das noch nicht genug wäre, hat es jetzt auch noch roten Granit drin der noch einmal glitschiger als der schwarze ist. Das Rot kommt von einer Alge, die sich hier vorwiegend bildet, wenn permanent Wasser über den Fels läuft. Die Konsistenz ist etwa dieselbe, wie wenn man Glatteis noch mit Schmierseife einstreicht! Mann oh Mann….. dieser Weg scheint mir heute etwas abverlangen zu wollen.

Erster Lichtblick mit dem See auf 721.4

Es ist fast ein 1.5 Std. Lauf auf rohen Eiern, bis ich mir irgendwie einen Weg über Risse in den Platten, einem alten, gestuften Bachbett und ein paar moosbewachsenen Felsen, zurechtgelegt habe. Der Blick runter auf den namenslosen kleinen See, lässt mich aufatmen, den dort beginnt die Vegetationsstufe und dann wird das mit den Platten definitiv aufhören.

Beisfjord kommt in Sicht

Und gerade als ich meine es geschafft zu haben, stehe ich vor einer senkrechten, etwa 15 Meter hohen Felswand, in der der markierte Weg, durch eine kleine steile Rinne runterführt. Dass da jetzt auch noch ein kleines Bächlein über knallroten Granit runterfliesset, sei nur am Rande erwähnt.

Eine nette kleine Felsstufe zum Abschluss

Was will ich… ich muss da runter und der Weg wurde wohl mit Absicht hier durchgelegt, weil es an anderen Orten mit Sicherheit nicht besser wird. Ich schnüre meinen Rucksack im Klettermodus an meinen Rücken, werfe den Stock runter und mache mich ganz langsam an den Abstieg. Kein Schritt bleibt ohne kleinen Ausrutscher, aber die Stufen sind machbar und in zahlreicher Ausführung vorhanden. Ganz sachte steige ich die Stufe langsam runter und bin ziemlich froh, da unten angekommen zu sein. Das war nicht ohne und hat für Leute welche wenig Erfahrung mit sowas haben, ein sehr hohes Gefahrenpotential.

Jetzt brauche ich aber definitiv eine Pause! Ab hier fängt nun ein sehr guter Weg durch die Vegetation runter ins Tal an.

Stubblidalen
Frischwasser vom Hahnen
Grün!
Geschafft 🙂

Hinweis zum Weg Hunddalen-Beisfjord

Der Wanderweg liegt in einer wahnsinnig imposanten und schönen Landschaft. Der Weg stellt bei Trockenheit nicht die geringste Schwierigkeit dar und kann problemlos begangen werden. Selbst die schwierigeren Passagen sind bei Trockenheit vernachlässigbar.
Bei Nässe empfiehlt sich dieser Weg definitiv nicht und kann an einigen Stellen nicht ungefährlich sein. Die Wanderwegrichtung Beisfjord-Hunddalen ist bei Nässe sicher etwas einfacher. Die glitschigen Platten sind beim hochgehen wohl etwas angenehmer zu laufen und man hat definitiv bessere Einsicht ins Gelände.
Wählt man den Weg trotzdem bei Nässe oder wird durch Regen überrascht, dann empfehle ich im Bereich Wanderweg-Engstelle am See, bis zum abflachenden Pass hin, möglichst hoch ins Gelände hinaufzugehen. C.a. 40-50 Meter oberhalb des Wanderwegs. Das Gelände ist flacher und es gibt mehr „Haltemöglichkeiten“ am Boden. Zudem ist ein gefährliches abrutschen eher gering.
Ab dem Pass bis zur „Kletterstufe“ kann bei Nässe das südwestlich gelegene Bachbett genutzt werden. Durch seine Stufung ist es etwas angenehmer zum vorwärtskommen.



Blau: Plattenzone / Grüne Punkte: Umgehung Platten von der Engstelle zum Pass

Der Bus bringt mich in 20 Minuten nach Narvik und schon ist die Einsamkeit verschwunden. Für mich steht aber sicher fest, diesen Weg von Hunddalen runter, werde ich auf jedenfall noch einmal machen. Bei schönem Wetter muss das eine super Wanderung geben!

Beim Feierabendbierchen in meinem Stammpub in Narvik, checke ich nun alle Möglichkeiten durch, was in der verbliebenen Zeit noch machbar ist. Die Wetterprognosen deuten für Tromsø drei super Tage voraus, daher werde ich morgen auch den Bus da hoch nehmen.

Mittlerweile kenne ich die Fahrt so gut, dass sie wie im Fluge vorbeigeht. Es gibt mir genug Zeit um zu planen, zu organisieren und zu schauen, was machbar ist und wann.

Tromsø

Tromsø

Von den vielen Zielen rund um Tromsø, steht schon länger der Store Blåmannen auf der Liste. Dieser imposante 1040 Meter hohe Daumen, ist von überall her gut zu sehen. Die Prognose verspricht wolkenlosen Himmel und so mache ich mich am Morgen mit dem Bus an den Fuss des Berges auf. Wolkenlos? Naja, der Gipfel ist nicht sichtbar im Nieselregen und ringsum ist auch nicht viel besser. Dann wird das heute wohl eher nichts und so gehe ich einen Hügelzug vorher querfeldein rauf, immer steiler mit ein paar einfachen Kletterstellen auf den Ostgrat des Buren. Dieser Berg liegt südlich des Store Blåmannen und ist etwas einfacher über den Hauptweg zu gehen und daher vielbesucht. Hier wo ich hochkraxle, sind ausser Rentieren wohl noch nicht viele Zweibeiner hoch!

Store Blåmannen im aufkommenden Nebel
Kaldfjorden
Fjellgold: Moltebeeren in Massen!
Kaldfjorden
Store Blåmannen
Melktinden, Styrmannstynden, Hollendaren, Store Blåmannen
Blick vom Buren nach Tromsø
Ersfjordbotn

Am Morgen waren laut dem Buschauffeur im Ersfjordbotn die ersten Finnwale und Orcas zu sehen. Der Ersfjordbotn ist einer der tiefsten Fjorde in der Region und sei übervoll mit Fischen.

Ersfjordbotn
Ersfjordbotn

Das wolkenlose Wetter war denn auch für die Stadt bestimmt in der Prognose und so war es auch. Blauer Himmel und traumhaftes Venedig des hohen Nordens!

Ausnahmsweise dieses Jahr nicht auf meiner Liste: Tromsdalstinden

Das perfekte und klare Wetter über der Stadt hätte eigentlich beste Voraussetzungen für Nordlichter gehabt, doch leider war die Sonnenaktivität zu schwach, um hier welche zu sehen. Während an den folgenden zwei Abenden in Narvik und Alta grössere Lichter zu sehen waren, war es hier leider still. Naja, das nächste Mal wieder!

Am nächsten Tag ist eigentlich die Durchquerung des östlich von Tromsø gelegenen „Hausfjells“ angedacht, mit all seinen vier DNT Hütten. Diese knapp 35 Kilometer will ich aber nur bei wirklich guten Verhältnissen machen. Doch der Westwind bläst wieder viele Wolken ins Landesinnere und so entscheide ich, eine verkürzte Variante anzugehen, die schlussendlich auch bei 25 Kilometer endet!

Vom Tromser Vorort Kroken, steige ich hoch auf das Fjell und überquere es Richtung der DNT Skarvassbu. Vorbei am Tromsdalstinden, geht es wieder zurück zum Mittelpunkt der Gemeinde Tromsø und danach wieder in die Stadt und zum Hotel zurück.

Der Herbst in den Startlöchern
Das Fjell vor der Haustüre
Unendliche Weiten. Im Hintergrund die Spitzen um den Store Blåmannen
Storskarvatnet
Skarvassbu DNT
Pyramide des Tromsdalstinden
Tromsøs geographischer Mittelpunkt

Was für ein schöner Abschied aus dem Fjell!

Tromsø
Und nicht nur das Hurtigrutenschiff verlässt Tromsø, auch mein „Luftschiff“ entfliegt am nächsten Tag der Stadt!
Vorbei an den Lofoten..
Valletinden
In der Bildmitte, der Steigtinden in Bodø (siehe Reisebericht 2018)
Svartisen N.P.

Und nun ist also diese Tour 2022 auch schon wieder Geschichte.
Auch wenn ich mir etwas mehr Tage im Fjell erhofft hätte, kann ich nur zufrieden sein und es hat wieder sehr viel Spass gemacht! Wieder einmal hat es gezeigt, dass improvisieren manchmal an die Nerven gehen kann, aber schlussendlich tolle Erlebnisse und Ergebnisse daraus entstehen können. Jederzeit gerne wieder!

Wieder habe ich sehr viel Zeit für mich alleine im Fjell und auf den Hütten verbracht. Zeit die ich auch immer nutze um zu reflektieren, Ideen auszuspinnen, abzuwägen was ich noch machen könnte und auch grundsätzlich meine Touren in Norwegen zu analysieren. So auch die Art wie ich unterwegs bin, was ich anders, vielleicht besser machen könnte, was die Zukunft vielleicht auch Änderungen mit sich bringen könnte. Es sind immer wieder sehr spannende Zeiten da draussen und es wird auch spannend für mich sein, zu sehen was sich aus all diesen Gedanken heraus entwickeln wird. Und es wird Veränderungen geben, das ist schon jetzt klar und es hat auch in vielerlei Hinsicht Änderungen in meinen Grundgedanken gegeben, die ich jetzt verarbeiten werde und schlussendlich auch umsetzen will. Ihr werdet es erfahren 🙂

Viel Spass beim lesen und bis bald!