Der Ruhetag am Samstag in Røyrik war perfekt und hat sehr gut getan. Die Blasen wieder im Griff und ansonsten läuft das „Motörli“ wie geschmiert.
Glücklicherweise konnte ich ein Fährboot für den Sonntag 12.30 über den Namsvatnet reservieren, Wege ringsrum gibt es nicht, und die Gegend ist wegen Brutvögel zurzeit auch gesperrt. Normalerweise fährt es am Sonntag erst um 17.00. Bei dem Superwetter wäre es nur zu dumm gewesen, rumzusitzen und zu warten, aber….. naja, es scheint im selben Stil weiterzugehen wie 2013, auf den Hammertag folgt sogleich der Dämpfer. Ab Mitternacht wurden für das Børgefjell Sturmböen angesagt, und das bedeutete für mich, möglichst schnell über die Hochebene zu wetzen. Sturm und Zelt ist selten eine gute Kombination !!
Ich war der einzige Fahrgast am Anleger, aber Knut setzte mich für den normalen Preis über, obwohl für eine Sonderfahrt das Vierfache angesagt ist. Die 20 minütige Überfahrt war grossartig. Knut zeigte mir noch die eine oder andere schöne Bucht, und „setzte mich dann bei der Virmahütte aus “
Oberhalb der kleinen Hütte gibt es einen kleinen Wasserfall. Dieser hatte aber an diesem Tag Ausmasse wie der Rheinfall. Selbst Knut mit seinen 30 Jahren Erfahrung auf dem Boot, hatte das so noch nie gesehen. Das liess sehr schnell den Schluss zu, dass die Bäche an diesem sonnigen und warmen Tag mächtig Hochwasser hatten. Das Børgefjell besitzt keinerlei Wege oder Tracks, daher auch keine Brücken!
Rucksack mit mittlerweile weiteren, zusätzlichen 7 Kg. Proviant bepackt, geschultert und ab ging’s. Zuerst durch Moor und Gebüsch,dann sehr schnell hinauf ins Fjell. Die Bäche waren riesig, und es bedurfte viel Vorsicht diese zu waten. Ich kam gut vorwärts, und schon nach 3 Stunden stand ich im knietiefen Hochfjellschnee.
Es war unglaublich, aber hier herrschte tiefer Winter. Schnee wohin man schaute in dieser grandiosen Winterlandschaft. Das Vorwärtskommen war ein riesiger Kampf. Der Schnee, wen wundert’s im Juli, trägt natürlich kaum mehr. Oft wurde jeder Schritt zur Tortur, und dies in dieser phänomenalen Landschaft. Bis 21.30 kämpfte ich mich durch, bevor ich das Zelt für ein paar Stunden Schlaf aufstellte.
Doch kaum in der Matte, fing es auch schon an zu stürmen. Ab 2.00 war dann fertig mit rumwälzen. Bei dem Lärm war an keinen Schlaf mehr zu denken, und die Nebelfetzen der Wetterfront zogen auch schon über das Fjell. Also raus aus dem warmen Schlafsack, zusammenpacken und weg….
Einen grossen Vorteil hatte die frühe Morgenrunde ja doch. Alle Bäche waren nun einiges kleiner, und somit auch besser überquerbar. 5 grosse Wasserläufe musste ich überwinden. Frühmorgens um 4.00 das Eiswasser zum Teil bis zum Becken hoch….naja, kneippen soll ja gesund sein, aber angenehm ist anders. Hinzu kamen die ewig nassen Schuhe durch das permanente Schneelaufen. Der Wind flachte etwas ab, dafür kam nun stockdichter Nebel auf. Jetzt wollte ich nur noch durch und raus aus dem Fjell, hinunter in das Susendalen, wo es einige gemütliche Zimmervermietungen gibt. 10 Stunden dauerte die Schnee – und Wasserlauferei. Zum Glück fand ich noch einige Skidoo – (Schneetöff) spuren von Sami Rentierhirten, welche im Moment die Kälber zum markieren zusammentreiben. Diese Spuren waren etwas gepresster und besser zum begehen.
Rentiere gab es einige hundert auf meinem Weg, und oft begleiteten sie mich ein Stück, was natürlich ein tolles Erlebniss war.
Sehr müde und abgekämpft, bin ich nun hier in einer dieser urgemütlichen Wohnungen. Der Holzofen bollert gemütlich ( im Fjell fiel heute die Temperatur auf 2-3 Grad, wär was für euch Schwitzer zuhause 😉 ), und ich kann mich herrlich erholen für morgen. Wohin es geht ??? Nordwärts….aber Gemütlich !!!
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