Alta !


Geschafft…… !! Ein ungeschriebenes Norge på langs Gesetz besagt, wer die Häuser von Alta vom Nábár Plateau sehen kann, der hat die Tour geschafft. Von Alta aus könnte man nun bei jedem Wetter und jeden Verhältnissen, der Hauptstrasse E 6 zum Nordkap folgen. Die Schwierigkeiten sind alle vorbei. Nun folgen noch 236 Km. Asphalt und ein paar Fjellwege.

Ich gebe es gerne zu, eine Krokodilsträne war schon mit bei, als ich die Stadt erkennen konnte. 2013 hätte ich wohl nie mehr damit gerechnet so weit zu kommen. Ein grossartiges Gefühl 🙂

Nach dem erholsammen Ruhetag in Kilpisjärvi, machte ich mich nun wieder alleine auf den Weg durch Finnland. Erste Station war die Hütte von Kuonjarioki. Nach rund 15 Kilometer sah ich einen Wanderer, sehr schnell von hinten auf mich aufschliessen. Den kannte ich doch von irgendwo…. Und tatsächlich, es war Christoph aus Bayern, welcher von München ans Nordkap unterwegs war (6 Monate). Ich wusste schon seit Wochen, dass er 2-4 Tage hinter mir war, mich sogar mal ungesehen überholte und ich ihn ebenfalls wieder ein- und überholte. Wir liefen dann gemeinsam zur finnischen Hütte hoch.
image

Zu Beginn war Finnland sehr steinig und karg, aber der Weg war breit und ausgetreten.
image

Das Wetter war an diesem Tag noch etwas durchzogen, aber die Aussichten waren über eine ganze Woche grandios, und versprachen Sommerwetter. Diese Tatsache beflügelte mich ungemein, denn die Überquerung des Nábár Plateaus, welches meist 4 Tage in Anspruch nimmt, ist bei schlechtem Wetter nicht ganz ungefährlich.
Christoph und ich beschlossen in der Kuonjarioki Hütte, zusammen weiterzugehen. Sicher auch ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor für Nábár, da es dort keine Wege, keinen Handy-Empfang oder auch Menschen gibt. Der nächste Tag war dann der Start des Sommers. Kein kalter Wind mehr, wolkenlos und über 20 °C . Was will man mehr !

image

Meekonjärvi

Nach der Einöde zu Beginn, kamen wir in das wunderschöne Meekonjärvi Flusstal. Der Weg führte nun höher, in die finnischen „Alpen“. Das Ziel der meisten Wanderer hier, der Halti, Finnlands höchster Berg mit rund 1400 Metern. Das schöne Wetter nahmen wir dann aber zum Anlass, neben der Pitsusjärvi Hütte vorbeizugehen, und die norwegische Grenze in die Nähe zu bekommen. Nach über 30 Kilometer, gab’s zur Belohnung einen super Zeltplatz.
image

Tags darauf liefen wir über die Grenze ( ein letztes Mal ), zur kleinen Somashütte. Von dort führt ein 35 Kilometer Weg ins Reisatal hinunter, und dann fast soweit, im Tal wieder zur Nedrefosshütte zurück. Die NPL Läufer nehmen hier aber oft die Abkürzung über das Fjell, welches über einen Tag Zeit und etwa 40 Kilometer einspart. Schwierig an der Sache ist aber der Abstieg ins Tal, der sehr steil ist. Wir hatten einen Tip von einer Stromleitung bekommen, in dessen Waldschneise dies ganz gut möglich sein sollte.

image

Halti

image

Letzter Grenzübertritt nach Norwegen

image

Ein Bayer in Norwegen...

image

Nach einer sehr weiten und anstrengenden, weglosen Überquerung des Fjells zum Reisadalen, war eben dieses plötzlich sehr markant zu sehen. Ein schmaler 500 Meter tiefer Einschnitt in der Landschaft, klaffte da vor uns auf.
image

image

Atembraubend schön und atemberaubend steil war dieses Reisatal. Wunderschön grün, ein herrlicher Lachsfluss wie aus dem Bilderbuch…..und Moskitos 😉

Nach einem langen Tag erreichten wir die DNT-Hütte Nedrefoss. Zugleich auch meine letzte norwegische Wanderhütte auf meiner Tour.
image

Dann kam aber die schwierigste Prüfung. Das rauskommen aus diesem Tal. Ich wusste von einer Möglichkeit, 4 Kilometer von der Hütte weg. Ein kleiner Wasserfall, hatte eine Kerbe in die hohen Wände geschnitten, dies war die einzige Möglichkeit. Und es klappte. Mit dem schweren Rucksack eine sehr steile, rutschige und Moskito verseuchte Klamm hochzusteigen, das war wohl die Meisterprüfung. Nach 3 Stunden standen wir völlig erschöpft auf der anderen Talseite auf dem Fjell. Und nochmals eröffnete sich ein gewaltiger Blick auf das Reisatal.
image

Noch am ersten Tag, stiessen wir weit ins Nábár Plateau vor. Die fast erdrückende Schönheit, ist hier kaum besser als mit Bildern zu beschreiben. Christoph und ich bewältigten die fast 100 Kilometer wegloses Terrain in knapp 4 Tagen. Wetter perfekt und bis zu 25 °C . Orientierung absolut problemlos und einfach. Terrain gut bis z.T. sehr anstrengende Blockfelder. Zeltplätze wie aus dem Bilderbuch und….kaum Moskitos…und das in der Finnmark !!!!
Wenn mir vor 4, 5 Wochen jemand gesagt hätte, dass ich im Nábár bei Sommertemperaturen in den Seen baden gehe, einen Sonnenbrand bekomme, dass man nach frischem Wasser Ausschau halten muss….. ??? Unglaublich, wir kamen nicht mehr aus dem Staunen raus.
image

image

image

image

image

image

Die Tage vergingen wie im Fluss und wir genossen jede Sekunde. Und dann….. kam Alta in Sicht…
image

In Øvre Alta installierten wir uns auf einem Campingplatz, und Christoph bekochte uns mit Gemüse und Entrecotes…… und reichlich Biiieeerrr 😉
image

Eine Woche der Superlative geht zu Ende, und es hat mich sehr gefreut Christoph kennenzulernen. Wir hatten viele tolle Diskussionen, tauschten unsere Erlebnisse aus und lachten viel. Diesen Trip über das Nábár zu zweit zu machen, war natürlich ein unterhaltsammes Geschenk. Danke Christoph !

Schlussspurt:
Ich lege in Alta einen Ruhetag ein. Christoph ist schon wieder weitergegangen. Da er einiges grösser ist als ich und daher schneller, hätte es keinen Sinn gemacht, den Rest gemeinsam zu laufen. Jeder braucht „sein“ Tempo. Sein Ziel, am 3.Sept., also genau ein halbes Jahr nach seinem Start in München, am Kap zu sein, lässt aber wohl ein Treffen nochmals möglich erscheinen. Mein Rückflug ist mittlerweile auf den 31. August bestätigt. Ich hoffe also das Feier-Bierchen noch irgendwo mit Christoph zu nehmen.
236 verbleibende Kilometer zeigt die Strassentafel von hier bis zum Nordkap
nun also noch an. Die gestrigen 10 Kilometer Asphalt, haben aber schon wieder Spuren hinterlassen bei mir. Allerdings waren auch die letzten 7 Tage sehr anstrengend, daher bin ich nicht ganz so pessimistisch. Aber ein Warnschuss war es allemal, und ich werde morgen beim laufen genau beobachten wie sich das entwickelt. Weiter zum Kap hoch gibt es ein paar Alternativen zur Strasse, hier nach Alta kaum. Notfalls werde ich halt ein paar Kilometer fahrend zurücklegen, denn die Tour vermassle ich mir nicht mehr mit egoistischem Getue 😉
Zeit habe ich noch genug, und da noch Saison herrscht, ist auch noch überall Betrieb. Man wird sehen….
Also dann……

Kategorien:Allgemein

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s